"Sehr geehrter Herr Doktor!

Mit herzlichem Danke empfing ich am 24.9. Ihren lieben Brief v. 14.9. und freue mich, daß Ihnen die Bergluft so gute Dienste leistete und Ihre Genesung förderte.

Bei Blüthner habe ich mein Holzbegehren vorgebracht und hoffentlich mit Erfolg, es war gerade Großbetrieb und wenig zu reden.

An dem histor. Spinett werde ich doch die Springer mit Blei beschweren. Sobald ich die 2 neuen so weit fertig, jetzt setze ich die Springer ein, werde ich die 2 histor. Instr. nochmals durcharbeiten und Versandfertig machen.

Ich bedaure sehr, daß die 2 neuen Clavichorde nicht zu Ihrer Zufriedenheit ausgefallen sind. Ich hätte sie selbst noch besser einstimmen sollen, Stimmung müssen sie absolut halten, denn wenn ein Instr. nach der ersten Stimmung nicht gleich herunter geht, weiß ich, daß er Stimmung hält. Es ist meine lange Erfahrung, daß alle Holzinstrumente (d. h. Eisenrahmenlose) im Sommer in die Höhe, und im Winter bei Heizung (trockene [Lu]ft) herunter gehen. Das Holz ist eben, auch wenn es noch so alt, immer am arbeiten. [Ich] hoffe, daß Sie meinen Brief v. 8.9. mit der Empfangsbestätigung der 2 Päckchen erhalten haben. Was sind das herrliche Genüsse richtiger Reis, Cacao, Bohnenkaffee und die prima Zigaretten. Sind wir doch arme Leute geworden, in 4 Jahren nach Kriegsende und noch immer das gleiche. Früher konnte man sich das alles leisten wenn man das Verlangen hatte und heute noch nicht eine Frucht vom Baum oder Strauch, das nennt man Fortschrittt.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx

Bitte auch Frl. Luise meine besten Grüße zu bestellen."