"Sehr geehrter Herr Doktor!
Von Häusler bekam ich 250 Stimmwirbel, allerdings 5 mm länger, geht aber. Haben Sie noch einen Mozartflgldurchschnitt? Der fehlt mir sehr bei meinen Vorarbeiten. Jetzt wollte ich die Dämpfer machen aber ohne jeden Anhalt geht das doch nicht. Die 2 Satz Hammerköpfe habe ich beledert, die Auslöser das Pergament eingeleimt, die Dämpferabhebe Winkelklötzchen den schwarzen Hutfilz aufgeleimt. Als Sie mir nochmals schrieben von Vorarbeiten für 2 Mozartfl. habe ich nochmals Hammerstiele gemacht und so habe ich jetzt 5 Satz davon, also über 300 Stck.
Von Schlessiger bekam ich Nachricht, daß er sich die möglichste Mühe geben wird uns in der Klaviaturtafelbeschaffung behilflich zu sein, aber wir müßten uns schon etwas gedulden, besonders der Fichtentalfeln (Mozartflg). Wenn Sie das Resonanzholz zurückgeben wollen, bitte ich um Rückgabe der Postkarte mit den Maßen. Anderenfalls hätte ich von den grobjährigen u. schmahlen 2 Spinettklaviaturrahmen gemacht. Von Resonanzholz erwähnt H. Hilbert nichts. Herr Gruber Prokurist bei Blüthner unteressiert sich sehr für die Clavichorde und will sie auf alle Fälle sehen wenn sie fertig. Diese stehen jetzt fer[tig] da und harren der letzten Baßsaiten. Jetzt mache ich die Fußzeichnung, es [gie]bt doch einfache Spitzbeine, finde ich am passensten.
Mit herzlichsten Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".
Postkarte gelaufen am 25.06.1947 aus Leipzig.