NL Rück, I, C-0570l

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Mit herzlichem Danke empfing ich die 2 Päckchen mit Briefe und bin sehr erfreut, daß Sie nun auf dem Wege zur Besserung in Oberbayern und wünsche Ihnen recht gute Erholung. Auch über den nahrhaften Inhalt der Päckchen bin ich sehr erfreut. Das sind wirkliche Raritäten wie Cacao, Reis, Bohnenkaffee, Zigaretten Lebkuchen, welch seltene Genüsse und danke Ihnen von Herzen. Die Saiten No 5 habe ich mit Dank erhalten.

Von der gemeldeten 400.- M habe ich bisher nichts vernommen, wahrscheinlich hat Prof. Munk an Bl. geschickt, wie ich auch nach Berlin geschrieben habe. Meine Auszahlung v. Bl. war August M 147.-, da wird Bl wohl seinen Anteil berechnen. Wenn das nicht mit der Lebensmittelzuteilung so unterschiedlich wäre würde ich besser für mich arbeiten, schon aus dem Grunde weil mir da ich noch arbeite die ganze Rente auch Altersrente entzogen wurde. Aber lieber Herr Doktor Ihnen noch Forderungen zu stellen steht mir nicht zu. Sie haben mir so unendlich viel gutes getan, daß ich groß in Ihrer Schuld bin. Wir sind eben sehr arme Leute geworden. Ich hoffe in Ihrem Einverständnis zu handeln, daß ich seit Montag 12 Tage Ferien mache, das heißt bis heute habe ich noch immer allerhand zu erledigen gehabt und kam noch nicht aus der Bude. Ich habe nun ein 7 Kilo Paket von den Mechanikteilen und Hammerköpfe gepackt und 3 Satz Hämmer welche Übergewicht waren in 3 Päckchen gemacht welche ich nun aufgebe. Ersteres kostet M. 10.-

Ich danke Ihnen für Ihr freundliches Entgegenkommen und Sie werden von Köln Nachricht bekommen, ob diese Angelegenheit (Zithersaiten) inzwischen schon erledigt ist. Das Pfeiffersche Buch habe ich mit Widmung erhalten.

Mit den besten Wünschen grüßt Sie herzlichst // Ihr dankbarer Otto Marx

Liebe Grüße für Frl. Luise".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1948,09,10
Schreibort
Leipzig