"Lieber Herr Marx!
Sie sollen doch wenigstens auch ein paar Zeilen von mir bekommen. In Beantwortung Ihres Briefes vom 28. v. M. an Herrn Haid danke ich Ihnen herzlich für Ihre guten Wünsche. Auf dem Wege der Besserung, hoffe ich in etwa 14 Tagen das Krankenhaus verlassen zu dürfen.
Ich freute mich, dass die Herren Blüthner so entgegenkommende sind. Die
ganze Angelegenheit müssen wir ja ausser mit Ihnen auch mit Blüthner und mit Berlin klären und die Korrespondenz läuft derzeit nicht so rasch.
Inzwischen möchte ich Sie bitten, ausser an den beiden alten Instrumenten nur an Spinetten zu arbeiten, bis ich die Klavichorde mit Steglich gründlich durchprobieren kann. Bis zum Beginn meiner Krankheit standen sie nämlich über Normal-A und konnte ein Vergleich mit alten Instrumenten unmöglich vorgenommen werden. Erst während meiner Krankheit wurden sie heruntergestimmt und so muss ich den Entscheid, ob wir dieses Modell weiterbauen, noch zurückstellen, bis Steglich alles gründlich durchprobiert hat.
Ich freue mich sehr, dass mein alter Künstlerfreund Kirkpatrick Wort hielt und Sie besuchte. Er ist ein ganz phantastischer Spieler und sicher der beste Cembalist, den es gibt. Vielleicht entschliesse ich mich, auch noch einen Versuch mit einem kleineren Klavichord mit 4,5 Oktaven von C - f machen zu lassen wie gesagt, wir müssen erst die neuen Klavichorde richtig in tieferer Stimmung haben. Ich bitte also bis dahin an Klavichorden nicht weiterzuarbeiten.
Von dem neuen Spinett war Kirkpatrick sehr erfreut, es hat ihm sehr gut gefallen.
Entschuldigen Sie die wenigen Zeilen, aber das Diktieren strengt mich
noch ziemlich an.
Mit herzlichen Grüssen in alter Freundschaft // wie immer Ihr".