NL Rück, I, C-0570l

"Lieber Herr Marx!

Eben fällt mir ein, dass mir Maendler seinerzeit sagte, die Ersatzzungen würden genügen mit einer Federrille. Ich bitte Sie also dementsprechend die Zungen nur mit 1 Rille anzufertigen. Wegen der Bohrung frug ich bei Maendler an, ob mit oder ohne Borhung. Wenn es möglich ist die Bohrung genau an die gleiche Stelle wie das Muster und in gleicher Stärke anzubringen, bitte ich die Zungen auch gleich zu bohren. Wie ich ja schon früher schrieb, soll das 4registrige Konzert-Cembalo neu beledert werden. Zu diesem Zweck müssen die Lederzungen ausgestanzt werden. Da sie aber eingeleimt sind, werden manche Zungen den Druck der Stanze nicht aushalten und platzen: für diese sollen dann eben neue Zungen eingesetzt werden.

Vor einigen Tagen sandte ich Ihnen in einem Päckchen zwei gestreifte Mahagonibrettchen und schlage vor, dass wir dieses Material als Tastenbelag für Clavichorde und Spinette verwenden, nicht aber als Belag für die beiden stummen Klaviaturen. Da muss schon Blüthner selbst sehen etwas herzubringen.

Ich lasse zwei weitere Päckchen folgen als Päckchen Nr. 3 Heute geht ab Päckchen Nr. 1. eingeschrieben, enthaltend recht nahrhafte Haferflockenkeks und die schöne Pfeife aus dem Nachlass meines Bruders. Päckchen Nr. 2 enthält Gries und Kaffeersatz. Ich wünsche besten Empfang. Zur Pfeife gehören noch einzulegende Filter gegen das Nikotin. Ich habe solche Filter, finde sie aber momentan nicht und sende sie später einmal nach.

Sehr schönes Spiegelahorn bekam ich von der Holzschnitzerei-Fachschule, Berchtesgaden. Jetzt bräuchten wir nur eine Möglichkeit das Holz zu versenden, da inzwischen auch Birnbaum, Nussbaum und Linde eingelaufen sind.

Mit herzlichen Grüssen // Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1947,01,27
Schreibort
Nürnberg