"Sehr geehrter Herr Doktor!

Die 3 Spinett K[l]aviaturen habe ich annähernd fertig und immer wieder fehlt es an den nötigen Holz die Arbeit weiter zu führen, daß man auch etwas davon sieht. Jetzt könnte ich auch die Flügelklaviaturen vornehmen, auch dazu sind die Belege und Halbtöne fertig, aber dazu möchte ich Sie bitten nach einer Flügelkopie auf der Anschlagslinie auf einen Papierstreifen die Teilung aufzuzeichnen und die ganze Breite des Rahmens und darauf in Millimetern das ganze Maß angeben weil sich doch Papier in Temperatur verändert. Auch wenn ich weitere Spinettklaviere mache, fehlen mir die Birnbaumführungsleisten 85 cm x 4 cm x 1 1/2 cm. Ich werde versuchen bei Blüthner solche zu bekommen.

Herr Dir. Dütz beehrte mich kürzlich mit seinem Besuch, er hat mir geraten die offizielle Arbeit aufzugeben, das möchte ich nun natürlich nicht ohne Ihrer Beipf[l]ichtung, denn Sie waren ja so freundlich und veranlaßten meine Beschäftigung bei Blüthner. Dann käme ich auch in der Ernährungsfrage zurück, auch das müßte man verschmerzen, aber die Wohnungsfrage müßte geändert werden, daß ich Zimmer räumen und vermiete, denn mit einer Pensionsrente die 50 Pfennig niederer als meine Miete kann ich nicht viel anfangen und dann verbietet sich ein weiteres arbeiten von selbst. Doch die Sache geht nicht so plötzlich, da kann ich nicht mehr angeben, daß ich die Räume zu meiner Arbeit brauche und schon setzen sie mir Flüchtlinge hinein und ich habe mit meiner Frau nur noch einen Raum.

Warum wird man auch so alt?

Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".