"Lieber Herr Marx!
Endlich ist es soweit, dass wir in diesen Tagen Schenker & Co. übergeben zur Sendung an Blüthner:
1. 1 Kiste W.R. 140. Diese enthält 1 Nähkastenklavier, bei dem wir aber die dekorativen Teile der 3 Nähtisch-Schubladen hier belassen haben und nur die auf die Klaviermacher-Restaurierung bezüglichen Teile beilegten. Gleichzeitig liegt in dieser Kiste bei ein Bohrmaschinchen. Ich bitte Sie, dazu eine Vorrichtung anzufertigen, wie Sie sie uns schon einmal machten, nämlich um die Achslöcher für Spinettzungen damit bohren zu können. Die Maschine wurde damals Ihrerseits liegend angeordnet und die betreffenden Bohrer wurden noch einmal gefasst kurz vor dem Angriff, damit sie nicht verlaufen. Da ich mehrere solcher Bohrmaschinchen inzwischen bekommen konnte, soll die Bohrmaschine ständig nur für diesen Zweck bestimmt sein.
2. Kiste W. Rück 120. In dieser befindet sich 1 histor. Querspinett, vermutlich 8' und 1 Liter Spiritus sowie schöner Perlleim. Die Restaurierungsarbeiten an dem Spinett bleiben Ihnen völlig überlassen, nur meine ich, sollten wir die Buchstaben auf den Tasten entfernen, wenn dies ohne Schwierigkeiten geht. Andernfalls können sie auch bleiben, nur müsste unten die kurze Oktave richtig beschriftet werden. Für unkundige Techniker ist die Beschriftung der unt. Oktave übrigens garnicht so ohne, denn diese können ja mit kurzen Oktaven nicht umgehen. Insofern würde es vielleicht besser sein, auf der unteren Oktave die Beschriftung zu belassen. Im übrigen bleibt auch dies Ihnen überlassen.
3. Kiste W. R. 150. In dieser befindet sich lauter Holz zur Anfertigung von Klavichorden und Spinetten für Gehäuse, Stimmstock, Notenpult etc.. Die Hölzer wurden seinerzeit nach Ihren Massvorschriften zugeschnitten und lagern über 1 Jahr trocken, sodass solche sicher einwandfrei sind. Auch findet sich ein komplett verleimter Boden für ein Spinett oder Klavichord dabei. Sie werden damit schon zurechtkommen.
Sämtl. 3 Kisten sind an Blüthner adressiert, damit Sie mit der seinerzeitigen Rücksendung keine Scherereien haben. Ich bat mit gleicher Post Blüthner, Ihnen die Kisten durch den Blüthner'schen Spediteur zustellen zu lassen und wünsche im übrigen guten Empfang.
Bestens danke ich für Ihre Karte vom 25.v.M. und freue mich sehr, dass die vier Instrumente im Rollen sind. Wenn Sie mir die Adresse des Herrn Hallmann von Blüthner privat beschaffen, würde ich ihm mal einen Karton Plätzchen für seine Bemühungen senden. Ich möchte nur nicht gerne die Plätzchen in die Firma senden.
Ich freue mich, dass die beiden Flügelklaviaturen mit Kapseln und Auslösern fertig sind und dass Ihnen der Tabak Freude macht.
Der Hausbau geht vorwärts, die Stukkaturer sind schon im 1. Stock und wollen Ende nächster Woche fertig werden. Dann geht es an Türen. An Fenstern sind bereits Boden und 2. Stock eingeglast, Fussböden kommen Anfang Juni, sodass allmählich die Fertigstellung näherrückt - und hoffentlich dann auch bald ein Besuch unseres lieben Herrn Marx.
Mit herzl. Grüssen, auch von Frl. Luise, // Ihr".