Notiz von zweiter Hand unter dem Datum "Erh. 26.8[.1946]".
"Sehr geehrter Herr Doktor!
Herzlichen Dank für Ihre großen Mühen die Sie durch mich haben. Den Brief, zwei Telegramme und 2 Päckchen 9 u. 10 mit vielen Dank erhalten. An meinen Jungen habe ich gleich weiter geleitet und mit Blüthner bin ich direkt aufs reine gekommen, seit gestern bin ich als Arbeiter bei Bl. eingetreten, das heißt ich arbeite zu Haus und mache 2 Clavichorde, Lohn haben wir uns auf 1 M. pro Stunde geeinigt, die Woche mit 48 Std. Morgen bringe ich die Holzliste zu Bl. und hole noch die Bahnsteuerkarte, dann werde ich alles erledigt haben. Das waren 2 lebhafte Tage aber gut, daß alles soweit ist, nun habe ich auch eine andere Lebensmittelzuteilung. Am 22. die 1. Löhnung[.] Die Cl. Gehäuse wurden mir nur in Kiefer bewilligt, so müssen wir uns in der Holzbehandlung noch einigen, Füße habe ich vorläufig nicht vorgesehen. Ich habe nach Nürnb. telegrafiert und gleichzeitig alte Bein Hinterplatten für Halbtonbelege gefordert (2 x 25 Stck)
Vielleicht können Sie schon betr. der nächsten 2 Spinette mit Bl. ich [sic] Verbindung treten, daß wir hierfür anderes Gehäuse haben können. Da wäre allerdings gut, wenn Sie die 2 neuen einmal einsehen u. prüfen können ob wir in gleicher Weise weiter bauen. Da fehlt es aber an den nötigen Schrauben u. Piloten die unser alter Freund Mendler lieferte.
Die 2 Päckchen brachten wieder allerhand nahrhafte Überraschungen, vielen herzlichen Dank. Ich denke, daß mein Junge auch Freude hat, wenn er mal wieder festen Fuß hat. Seine Frau in Köln ausgebombt war bei mir, hier mit der Arbeitsstelle ausgeb. kam sie nach Riesa und ist dort jetzt in privat. Wenn das nicht russ. Zone wär würde m. J. dort auch sein Unter- u. Auskommen finden, aber so geht das nicht, zu gefährlich. Wünsche Ihnen gute Erholung und grüße herzlichst auch Frl. Luise // Ihr Otto Marx
Mit [der] Tölzer Telegramadresse wußte [ich] nichts anzufangen so wende ich mich nach Nürnb."