"Sehr geehrter Herr Doktor!
Anliegend erhalten Sie 2 Fußzeichnungen, einen einfache glatten Spitzfuß wohl das beste für Clavichorde, aber auch für Spinette würde er sich gut ausnehmen. Dafür habe ich noch einen gedrehten zur Wahl gezeichnet. Ich entsinne mich, daß Sie einmal den Wunsch äußerten die Füße nicht zum einschrauben sondern mit Scharniere zum umlegen haben möchten, wenn Sie noch daran Interesse haben, so bitte ich um Ihren werten Bescheid.
Jetzt habe ich für 4 Spinette das Resonanzholz gespalten und gehobelt, eine Arbeit die ich wohl ohne Ihrer so liebevollen Zuwendung von allerhand wahrhaften kaum noch leisten könnte. Ich weiß nicht wie ich Ihnen das alles danken soll. An der Spitze stehen die Kartoffeln, hier bekommen wir noch immer keine, dafür gab es erst Salzmöhren od. Salzkohlrabie jetzt für eine Wochenration 2 [Pfund] Erbsen, bei dem Abfall eine Mahlzeit. Das ist das einzige Frischgemüse was wir bis jetzt bekommen haben. Kein Spinat od vielleicht Obst oder Beeren? ich [sic] möchte wissen wer das bekommt und ist doch alles so reichlich gewachsen. Außer den Kartoffeln behalte ich alles andere nur für mich, denn meine Lieben verdienen es nicht, die sind unverbesserlich. Ich dachte schon mal, das Beste wenn ich mit meinem Werkzeug in Ihrer nähe wäre aber das geht ja jetzt nicht. So hat man immernoch in seinem Alter sein Leid. Nun Schluß mit diesem Kapitel. – Wenn ich jetzt wegen dem Resonanzholz von Ihnen Bescheid bekomme, mache ich für 4 Spinette Klaviaturrahmen, also nur wenn wir das Holz nicht zurück geben. Das nachgelieferte ist sehr schön und abgelagert, da wollte H. Bonitz scheints nicht gern damit heraus.
Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx
Anbei 2 Fußzeichnungen [siehe Digitalisat]".