"Sehr geehrter Herr Doktor!

Wenn ich doch schließlich reichlich verspätet, ich entsinne mich, daß Sie Ihren Geburtstag Ende Oktober haben, so bringe ich nachträglich aber ebenso herzlich meine besten Wünsche für Glück und vor allem Gesundheit, denn dies ist doch das Wervollste.

Das Telegramm habe ich erhalten und war vergangene Woche bei Blüthner, hatte die Ehre H. Dr. Bl. kennen zu lernen. Dieser machte mir wenig Hoffnung als ich ihm meine Holzliste überreichte. Das erste, eine sehr geistreiche Frage wieviel Kubikmeter das seien, dann das Bodenmaß 49 cm breit hätten sie nicht ebenso die angegebenen Stärken. Ob ich das Holz nicht woanders bekommen könnte. Das sei genau dasselbe als wenn er von einem verlangt ihm ein Pfund Butter zu geben, das hat er, bei unserer Unterredung mindestens 5 mal wiederholt (soll das eine Anspielung sein?) Samstag werde ich mir den endgültigen Bescheid holen. In dieser Angelegenheit hören die Herren nicht gut. Mit einer Rückgabe sei es ganz unmöglich. Da ist mit den beiden Herren Hager u. Gruber doch besser zu verhandeln, die sind auch praktischer.

Von Sippach habe ich 1000 kleine blaue Stimmwirbel bekommen u. bei Häußler das gleiche und ein Paket dünne Stegstifte bestellt. Die Hölzer habe ich noch nicht, wiewohl mir es wiederholt versprochen wurde, so habe ich nun einen Transporteur beauftragt, unn [sic] wird es endlich. – Für die Mozartflügel fehlt es an den Messinggabel Kopfleder und Achsen (Wiener aber kleiner) und Hammerkopfleder, dann könnte ich auch diese fertig machen.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".