NL Rück, I, C-0570l

"Lieber Herr Marx!

Besten Dank für Ihren Brief vom 25. v. M.. Ich würde vorschlagen, dass wir momentan noch keine weiteren Klaviaturtafeln bestellen, denn wir müssen ja versuchen, zu den vorrätigen Tafeln das unbedingt notwendige weitere Material zu bekommen. Ich hoffe ja, dass Blüthner weiterhilft, aber so ganz absolut sicher möchte ich mich darauf nicht verlassen und aus diesem Grunde denke ich, warten wir bis nach der Leipziger Messe mit weiteren Klaviaturtafel-Bestellungen. Häusler selbst hat das Holz auch wieder von dritter Seite beschaffen müssen und ich möchte ihm erst einmal etwas Ruhe gönnen, ehe ich wieder an ihn herantrete. Nachdem wir noch für 6 Klavichorde Material haben, auch für Spinette und ein paar Flügel-Klavisturtafeln - wenn ich mich recht entsinne - denke ich, belassen wir es vorerst dabei.

Umsomehr ich bei meinem nächsten Besuch in München klären will, ob es nicht möglich ist, im Interzonenverkehr Ihnen wieder ein paar historische Instrumente senden zu können über Blüthner. Ich schreibe in gleichem Sinne an Herrn Gruber und bitte ihn, die nötigen Grundlagen dafür ausfindig zu machen.

Ich bin immer noch nicht dazugekommen, Ihnen das hier liegende Holz zu senden, weil mich die Brauerei zu stark in Anspruch nimmt. Es muss aber jetzt geschehen. Das Birnbaumholz für einige Führungsleisten konnte ich bekommen und sende es noch in dieser Woche an Sie ab: wahrscheinlich als Paket über Bechstein-Berlin, da ein direkter Paketversand bisher nicht möglich ist.

Ohne mehr für heute mit herzlichen Grüssen // Ihr".

NB. Nachdem wir seit Jahren keine Bilanz mehr erstellt haben, muss nunmehr per 13.12.47 eine solche gemacht werden. Dazu benötige ich eine Aufstellung Ihrerseits und bitte Sie, mir folgendes mitzuteilen:

1. was war am 31.12.47 (oder jetzt, es kommt nicht so genau auf ein paar Wochen hin und her an) vorhanden an Halbfabrikaten, also z.B. Klaviaturtafeln (von wem geliefert), Bestandteile zum Mozart-Flügel, zu Klavichorden, zu Spinetten.

2. an fertigen Instrumenten,

3. an halbfertigen Instrumenten und was ist an diesen bereits vorgearbeitet bezw. vorhanden.

4. Auf einem separaten Briefblatt bitte ich mir kurz zu notieren, was an historischen Instrumenten bei Ihnen liegt.

Kleinigkeiten, wie ein paar Sätze Stimmwirbel oder Saitenmaterial, brauchen Sie natürlich nicht aufzuführen. Es handelt sich nur darum, im grossen und ganzen festzustellen, was an Beständen vorhanden ist, damit wir unsererseits dann uns danach ein ungefähras Bild machen, mit welchem Werte wir die vorhandenen Vorräte an Neuherstellung in die Bilanz einsetzen wollen. Bestgrüssend D.O."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1948,02,12
Schreibort
Nürnberg