Rück dankt Sacher für die "so freundliche Aufnahme" von ihm und seinem Prokuristen (Haid).
Legt Bestätigung des Auftrages bei über "1 Meister-Kopie des Ruckers Cembalo, // wie sie Herr Prof. Neumeyer-Freiburg von uns bekam."
Dazu noch zu klärende Details:
Nef hat Rück bereits informiert, dass die Transponier-Vorrichtung, wie sie bei dem Neumeyer-Instrument gebaut ist, von "den Herren" (Nef, Sacher, Müller und Wenzinger) nicht gewünscht ist. "Diese Vorrichtung gestattet Herrn Prof. Neumeyer, nach Belieben entweder in Stimmung A 440 oder in Stimmung A 415,3 (ähnlich Mozart-A 421) zu musizieren" durch Verschieben der Tastatur nach rechts oder links.
Der Nachbau im Besitz von Neumeyer hat 54 Tasten, Tonumfang C-f3. Um im "alten A" spielen zu können, benötigt man eine in 440 Hertz gestimmte H1 Saite. "Diese Saite ergibt beim Spielen in der alten Stimmung dann das C; dadurch dass die Tastatur für die tiefe Stimmung nach links verschoben ist, bleibt dann die oberste Diskantsaite ausser Funktion." Ohne Transponier-Vorrichtung kann der Flügel entweder mit Umfang C-f3 (54 Tasten) oder Umfang H1-f3 (55 Tasten) konstruiert werden.
Rück ergänzt, dass beim Berliner Originalinstrument (Kat. Nr. 2230) "eine kurze G-Oktave vorhanden ist, die wie folgt klingt: // Taste H1 klingt als G1, Taste Cis klingt wie [A]1, Taste Dis klingt wie H1". Die Töne Cis und Dis fehlen. Der Tonumfang des Originals ging ursprünglich bis c3 und wurde erst später auf f3 erweitert.
Tastenabstände: Die Mensur der Tastenbreite und die Tastenabstände entsprechen einer modernen Klaviatur. Auch Rücks Original Ruckers-Cembalo (MIR1073) hat entsprechende Maße, weshalb er empfiehlt "bei dieser Anordnung zu bleiben".
Die Vorderplatten der Klaviatur der Ruckers Instrumente sind 15 mm kürzer als die moderner Klaviere. Die Vorderplattenlänge des Neumeyer-Instruments beträgt 36 mm, die Obertastenlänge ca. 60 mm (an der Basis der Taste gemessen). Rück empfielt, sich die Tastatur der Neumeyer-Instruments anzusehen.
Für das Instrument von Neumeyer wurde zunächst die Einteilung der Wagebalken des Originals übernommen. Da Neumeyer die Spielart zu schwer war, wurde die Wagebalkeneinteilung nachträglich zugunsten einer leichteren Spielart verändert.
Rück schlägt als Tastaturbelag Elfenbein für die Untertasten, Ebenholz für die Obertasten und – wie bei Neumeyers Instrument – ohne Rillen und Einkerbungen vor.
"Registereinteilung: // Untermanual: 1 8' dunkel, ein zweiter 8' dunkel für Tutti-Spiel und einen 4'." Jedes Register hat einen Saitenbezug, die in folgender Reihenfolge liegen (von der Cembalo-Spitze zur Tastatur): "hinterster 8', zweiter nach vorne 8', dritter nach vorne 4'. // Das Obermanual bedient einen abgeleiteten 8', dessen Anreiss-Stelle um etwa 5 cm gegenüber dem oben beschriebenen zweiten 8' des unteren Manuales anreisst. Dieser 8' im Obermanual hat also die gleiche Saite als wie der zweite 8' von hinten im Untermanual."
"Kopplung:" Durch das nach hinten Schieben des Obermanuals kann der untere 4' auch im Obermanual gespielt werden.
"Lautenzug:" Der Lautenzug gehört zum abgeleiteten 8' Saitenbezug des Obermanuals und wird bei dem Instrument von Neumeyer über einen links angebrachten Handzug betätigt.
"Einschaltung der Register: Beim Neumeyer'schen Instrument werden die 4 Springerreihen mit Handregistern eingeschaltet über der Tastatur. Davon befinden sich 2 links und 2 rechts. Die beiden auf einer Saite spielenden 8' werden nur durch ein Handregister geschaltet: Entweder stellt es den oberen 8' an und den zugehörigen unteren ab oder umgekehrt. Die beiden anderen Handregister bedienen 8' und 4' des Untermanuals."
Der Flügel hat 4 Dockenführungsleisten aus Messing. "Als Docken sehen wir die Maendler'schen Docken vor, die Regulierschraube von oben mit eigener Führungsfeder, welche die Docke stets zentriert[.] Unten haben die Docken dann noch die übliche Messing-Stellpilote."
"Rosette:" Rück geht davon aus, dass eine Rosette gewünscht ist. Für das Instrument von Neumeyer wurde die Ruckers-Rosette des "bekannten knieenden Engel" – die in den originalen Instrumenten aus Blei gegossen und vergoldet ist – aus Birnbaum nachgeschnitzt. "Das Beliner Instrument hat die Rosette Nr. 6 aus Grove's Dictionary 1948, Seite 479 des Andreas Ruckers des älteren."
"Resonanzboden:" Schlägt einen glatten Resonanzboden, entsprechend dem Neumeyer-Instrument, vor.
"Gehäuse:" Fragt, ob sich die gewünschte Bemalung an dem Neumeyer-Instrument oder an Rücks Ruckers-Cembalo (MIR1073) orientieren soll. Legt Foto von letzterem bei.
"Füsse:" Fußform wird wie besprochen von der Neumeyer-Kopie übernommen und es wird ein Ersatzfuß "mit Fussbacken" angefertigt, "damit Sie sofort Ersatz haben [...] falls einmal ein Fuss abgebrochen würde".
"Notenpult:" Geht davon aus, das ein Notenpult, ähnlich wie bei dem Instrument von Neumeyer, gewünscht ist. Originale Ruckers-Instrumente sind ohne Notenpult, haben aber "eine Leiste, an der die Notenbücher halt finden". Rück empfiehlt aus praktischen Gründen ein Notenpult.
"Transportschutzleiste:" Empfiehlt für Transporte "rückwärts einen abnehmbaren Schlitten", eine Transportschutzdecke (Segeltuch mit Molton gefüttert) und Fuß-Hüllen. Bietet Kostenvoranschläge für "diese Sonderwünsche".
"Transportkiste: Für Herrn Prof. Neumeyer fertigten wir eine eigene Transportkiste an." Entscheidung, ob eine solche Kiste gewünscht ist, kann auch warten, bis das Instrument fertig ist.