Ulrich Rück informiert Paul Sacher, dass der restaurierte Hammerflügel von Anton Walter & Sohn zum Versand an die Spedition Schenker & Co. am selben Tag übergeben wurde.
Prof. Dr. Rudolf Steglich "Musikwissenschaftler der Universität Erlangen" habe den Hammerflügel eingespielt "und war entzückt von den tonlichen Qualitäten. Es ist überaus interessant, dass die klangliche Substanz dieses Walter-Flügels den Charakter der Walter-Flügel aus der Mozartzeit immer noch wahrt. Der Flügel ist also unserer Meinung nach für Mozart recht geeignet."
Betont, dass die Restaurierung insgesamt "eine der allerschwierigsten war, die uns in unserer jahrzehntelangen Erfahrung untergekommen ist." Von Steinway wurde ein mehrfach verleimter Stimmstock eingesetzt, was aufgrund der gewünschten Erhaltung der Intarsienmalerei auf Vorderfront besonders schwierig gewesen sei. Das Instrumente sei mit all seinen Teilen geprüft und instand gesetzt worden. Viele Hammerstiele und -kerne mussten ersetzt werden, "die unsachgemässe Befilzung" wurde entfernt und die Hämmer "von Grund auf neu mit Leder" aufgebaut. auch die Dämpfung sei schwierig gewesen: "In den Flügel war die Dämpfung eines fremden alt-wiener Flügels eingebaut, die vollkommen unsachgemäss war und entfernt werden musste. Wir mussten eine neue Dämpfung nach altem historischen Muster aus der Zeit vollkommen neu von Hand anfertigen." Auch die fehlende Fängerleiste und der fehlende Fagottzug musste neu angefertigt werden. Der Flügel sei "neu mit Stahl, Messing und Bronze bezogen" und mit neuen Stimmwirbeln versehen "im Interesse bequemer Handhabung durch fremde Stimmer." Der Resonanzboden sei entfernt, repariert und neu berippt, der Saitenanhang neu verdübelt worden. "Die Pedalanlage wurde in alter Weise wieder hergestellt, man kann bei ihr den Moderatorzug durch seitliches Verschieben des Pedaltrittes feststellen, sodass man ungehindert Verschiebung, Forte oder Fagottzug dazu benützen kann: eine sehr reizvolle, fein von Walter durchdachte Einrichtung.
Die Auslöser-Stelleiste zum Regulieren ist in der Art der früheren Walter'schen Flügel beibehalten." Teilweise seien diese mit neuen Pergamentachsen versehen.
Geht auf den im Januar 1955 veranschlagten Richtpreis von 6.000 DM ein. "Der Umfang der Arbeiten war allerdings nicht unbeträchtlich höher, sodass DM 6.500.-- an sich gerechtfertigt wären. Mit Rücksicht auf unsere bisherigen so angenehmen Beziehungen schlage ich Ihnen vor, dass wir die Differenz von DM 500.-- teilen und uns auf einen Preis von DM 6.250.-- einigen würden." Bittet um Sachers Ansicht dazu.
Ergänzt, dass es sich bei der Kiste "W R 262" um eine Leihkiste handelt. Sie sei, wie gewünscht, an die "General Transport AG, Basel, Dufourstrasse 5" adressiert worden.
Zum "zollamtlichen Wert" schreibt Rück: "Das Zollamt hat seinerzeit bei der Einfuhr den Wert des unreparierten Flügels mit DM 5000.-- angegeben. Ich glaube mich aber zu entsinnen, dass der Flügel seinerzeit den Ankaufswert von sfr. 3000.-- hatte. Wir mussten in der Zollausfuhr-Erklärung die 5000.-- DM beibehalten und gaben als Veredlungswert DM 6500.-- an."
Nach Bestätigung des Briefes wird Rück die Rechnugn schicken.
Ergänzt im Postscript, dass er zwei Fotos des Flügels "zu Ihrer gefälligen Bedienung" beifügt und gerne weiter Abzüge auf Anfrage zuer Verfügung stellt.