Anschließend an die Karte aus seinem Urlaub in Bozen (10. Mai) übersendet Ulrich Rück detailierte Ausführungen zur Stimmung des Hammerflügels von Conrad Graf. Nachdem Otto Marx mehrere Monate krank und im Genesungsurlaub war, kann mit der Restaurierung des Instrumentes erst jetzt begonnen werden.

Auf den Wunsch, den Flügel auf 435 Hz (a1) stimmen zu lassen geht Rück ausführlich ein.

"Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass alle nur in Holz konstruierten Flügel, also alle Flügel, die weder mehrere Eisenspreizen, noch Eisenplatten besitzen, nicht sehr gut die Stimmung halten. Sie sind bei entsprechender Reparatur auf A 435 zu bringen. Beim Graf-Flügel muss zu diesem Zweck die Hohlwand im Diskant, die sich vom Rastenbau gelöst hat, neu befestigt werden. Auch würden wir den Rastenbau sicherheitshalber dort noch verstärken."

Flügel aus den 1820er bis 1840er Jahren halten die Stimmung generell schlechter, als Instrumente der "Mozartzeit", da sie in der Regel 6,5 Oktaven anstatt 5 umfangen und durchgehend dreichörig besaitet sind. "Zudem wurden diese Flügel später besonders in der oberen Diskanthälfte noch stärker bezogen, wie auch der Graf-Flügel".

Die Bezugsstäreke könne nicht beliebig variiert werden, da ein zu schwacher Bezug dem Ton schadet, ein zu hoher Bezug aber dem Instrument.

"Wenn der Graf-Flügel auf A 435 gebracht werden soll, wird er öfters gestimmt werden müssen, insbesondere natürlich vor jedem Konzert und vor jeder stärkeren Benützung."  Die schlechte Stimmhaltung der alten Instrumente liege auch daran, dass sie "nur eine einzige eiserne Spreize vom Rasten zum Stimmstock in der Mittellage haben."

Nachdem der Hammerflügel nun einige Monate nicht mehr gestimmt wordens sei, steht er momentan auf "1/2 Ton unter Mozart-A [421 Hz], der Diskant noch etwas tiefer." Allerdings ist das Instrument noch nicht restauriert und zwischen Mittellage und Diskant zu stark bezogen. 

Bittet nochmal um Rückmeldung, ob dennoch mit der Restaurierung begonnen werden kann.