NL Rück, I, C-0036

[Der Beginn des Briefes ist original, der zweite Teil Durchschlag. Auf der zweiten Saite überlagern sich der Durchschlag des ersten Teils und Durchschlag des zweiten Drittels.]

Rück bittet Sacher um die "damalige technisch museale Aufnahme meines Herrn Scholz" von dem Klavichord aus der Lobeck Sammlung, dass eventuell von Rück für die Schola Cantorum restauriert werden soll. Scholz kann sich nicht mehr an alle Details, z. B. die Mensuren, erinnern. Auch ist es wichtig zu wissen, ob sich das Instrument seit der Untersuchung verändert hat, was dann am besten bei dem geplanten Besuch vor Ort zu klären ist.

Der Klang des Instrumentes lässt sich kaum vorhersagen. "Mit anderen Worten, es liegt immer ein Risiko darin, ein historisches Clavichord zu restaurieren, besonders wenn es [...] mit weichen Eisensaiten bezogen ist. Es gibt keine weichen Stahlsaiten mehr, wir haben also heute in den harten Stahlsaiten ein anderes Material zur Verfügung als wie früher." Durch die verschiedenen Materialien ändert sich auch der Klang.

Rück lässt in den kommenden Tagen einen Kostenvoranschlag für "eine Meisterkopie meines Silbermann-Clavichords" (MIR1061) machen.

Falls die neuen Räume der Schola wasserbeheizt sind und das Klavichord der Lobeck Sammlung restauriert werden soll, empfiehlt Rück dieses möglichst bald an das Pianohaus Wilhelm Rück zu schicken, "damit wir es noch in unseren warmwasserbeheizten Werkstätten richtig austrocknen können." Nach Rücks Erfahrung reissen bei alten Instrumenten die Resonanzböden in warmwasserbeheizten Räumen und manche Schäden werden erst nach Austrocknen in solchen Räumen sichtbar, weshalb er solche Instrumente vor einer Restaurierung erst austrocknen lässt und erst danach einen Kostenvoranschlag macht. So geschieht es auch gerade mit einem "Conrad Graf-Hammerflügel der Romantikerzeit, welcher dem Musikhistorischen Museum Stockholm gehört."

[Aufgrund der schlechten Lesbarkeit wird der Rest des Briefes komplett zitiert:]

"Für Konzertzwecke würde sich ein Clavichord mit Stahlbezug besser eignen, für den Gebrauch im Unterricht und für Hausmusik dagegen ein Instrument mit Messingbezug. Letzteres ist im Ton feiner und edler, ersteres durchdringender. Bei einem neu konstruierten Clavichord können wir natürlich die Eigenart der modernen Stahlsaiten klanglich voll berücksichtigen.

Der bekannte Stuttgarter Clavichordist, Prof. Alfred Kreutz, konzertierte auf Clavichorden immer gerne in der Art, dass er sich inmitten des Vortragssaales mit seinem Instrument setzte und die Zuhörer rings um ihn herumsitzen liess. Dieselbe Sitzordnung kennen wir von dem uns sehr gut befreundeten New Yorker Cembalisten und Clavichordisten, Herrn Prof. Ralph Leonard Kirckpatrick [recte: Krikpatrick].

Vielleicht können meine heutigen Zeilen etwas zur Klärung der Sachlage beitragen, was mich sehr freuen würde.

Mit herzlichen Grüssen und Ihren weiteren Nachrichten gerne entgegensehend, begrüsse ich Sie hochachtungsvoll als // Ihr"

Absender/Urheber Person
Absender/Urheber Institution
Empfänger Person
Datum
1954,02,05
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Kostenvoranschlag
Vorlage(n) Nachbau
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Restaurierung Austrocknen
Bundfreies Klavichord
Involvierte Person
Involvierte Institution
Nürnberg
1954,02