"Sehr geehrter Herr Doktor!
Mit besten Dank empfing ich Ihre werte Karte und es freut mich von Ihnen gute Nachricht zu erhalten.
Die Flügelbezeichnung habe ich zurückgestellt weil mir offen gesagt die ganze Zeichnung leid wurde. Nachdem ich die alte Z. mit Korrektur zurückbekommen denke ich doch nun endgültig die neue zu machen, aber nachdem ich glücklich mit Tusche ausgezogen bekomme ich von H. Scholz die Mitteilung, daß der Spreitzenzwischenraum 2 mm größer sein soll. Da sieht man doch, daß man eine solche nicht nur nach Angaben (die immer wieder von einander abweichen) sondern sich selbst an Ort u. Stelle selbst überzeugen kann. Da ich kein 2 1/2 mtr Reißbrett habe, können Sie sich wohl vorstellen, daß ich froh bin die Z. soweit fertig zu haben. Daß die Flügelteile sich gefunden haben teilte mir schon H. Scholz mit. Die Dämpfertangenten habe ich fertig bis zum Hohl Ausstechen. Auch hier hatte ich es gut gemeint bei den 2 Kopien, daß ich um an der Spreitze mehr Platz zu gewinnen die Dämpfer links der Spreitze auch vom Hammer links zu stellen, dies wurde v. Prof. St. seinerzeit moniert und so bin ich unschlüssig.
Das Erard Modell habe ich fertig und das engl. werde ich im Größenverhältnis der Hartmannzeichnung machen weil unser Organumklavier abnorm groß ist. – Gegenwärtig hab ich die Gitarre in der Kur, habe ein neues Wirbelbrett gemacht, bin mir aber noch nicht schlüßig ob wir die alten Wirbel benützen die ganz schön aber bei statt 6 10 Stück kommen reichlich di[ck s]ind. Vielleicht nach Nürnb. Muster.
Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen Ihr sehr ergebener Otto Marx".
Postkarte gelaufen am 23.10.1950 aus Leipzig.