"Lieber Herr Marx!
Meine Besprechungen mit Steglich zeitigten das Ergebnis, dass er mit Ihrem Vorschlag einverstanden ist, die Einschaltung der Laute bei den Spinetten in zwei Stufen vorzunehmen. 1. Stufe Bassteil, 2. Stufe gesamte Laute. Eine separate Einschaltung des Diskants ist unnötig. D[ie] Teilung bitte ich so vorzunehmen, dass das C im Bass noch mit erfasst wird, also die Teilung mit diesem C endigt.
Wenn Sie wieder Brennstoff brauchen, fordern Sie bitte bei Blüthner das Geld für die benötigten Briketts an, die Sie im Freien Laden ohne weiteres bekommen. Blüthner soll dann mit mir den Gegenwert verrechnen.
Ich freue mich sehr, dass Sie den Kampf um Ihre Rente erfolgreich durchfechten
konnten und sich damit Ihre finanziellen Verhältnisse doch wieder in diesem Punkt bessern. Blüthner frug auch bei mir wegen Ihrer Bezüge an. Ich kann mich heute dazu noch nicht abschliessend äussern, da ich mich mit Munk aus erklärlichen Gründen nicht verständigen kann. Ich muss warten, bis ihn wieder der Weg in unsere Zone führt, damit ich dann höre, inwieweit er noch willens und in der Lage ist, Zahlungen in der bisherigen Form zu leisten. Infolgedessen möchte ich noch ein bisschen zuwarten, ich hoffe aber, dass ich bald in die Lage komme, auch meinerseits wieder Ihre Bezüge aufbessern zu können. Auf jeden Fall ist auf eine Reihe von Monaten hinaus die Bezahlung und Verrechnung gesichert. Damit ist mir ein grosser Stein vom Herzen, denn ich möchte Ihnen, wie Sie ja wissen, immer weitgehend helfen.
Ich danke Ihnen, dass Sie Herrn Scholz so freundschaftlich empfingen und insbesondere auch für die Begleitung zu Kirchner. Bitte machen Sie nochmals einen Spaziergang dorthin und sprechen Sie mit Herrn Held, bis wann er den erbetenen Druck-Apparat zum Trennen von hochkant gestellten Brettern liefern kann. Es wäre am besten, wenn ihn dann Kirchner an die Adresse der
Klavierfabrik Philipp Link, Berlin N 4, Brunnenstr. 35,
senden würde und die Rechnung an Blüthner. Blüthner hat bereits bestätigt, dass er die Rechnung dann begleicht. Auf diese Weise brauchen wir weder Sie noch Blüthner mit der Versendung zu belästigen und bei Kirchner ist es keine Affäre.
Bei dieser Gelegenheit bitte ich Sie noch bei Kirchner eine kleine Auskunft über
die gelieferte Bandsäge einzuholen: an dieser Bandsäge ist unter dem Tisch eine Vorrichtung angebracht zum Einspannen einer Bürste. Diese Bürste soll die Sägspäne von dem routierenden Sägblatt abbürsten. Wir wissen nun nicht, wie diese Bürste geformt ist und wären dankbar, wenn wir - vielleicht am einfachsten - eine oder zwei solcher Bürsten käuflich bekämen. Oder, wenn nicht möglich, eine Skizze, anhand deren ich hier eine ähnliche Bürste beschaffen kann. Nürnberg ist ja Zentrum der Bürstenindustrie, sodass die Beschaffung hier auf keine grossen Schwierigkeiten stossen würde, wenn ich nur eine Handskizze habe.
Mit Krause stehen Sie ja in direkter Verbindung, der die Liebenswürdigkeit hat,
sich um die bei Ihnen liegenden Sachen anzunehmen. Ich darf heute die Gelegenheit benützen, Ihnen nachträglich die herzlichsten Wünsche von mir, Frl. Luise, Herrn Haid und meinem ganzen Hause zu Ihrem Geburtstag zu übermitteln! Ich freue mich, dass mein Geburtstagspaket noch rechtzeitig in Ihre Hände gelangte und hoffe, wenn Herr Scholz wieder in Ferien fährt, ihm wieder etwas für Sie zukommen lassen zu können. Vielleicht geht auch in Bälde doch einmal wieder der gegenseitige Zonenverkehr auf.
Ohne mehr für heute grüsse ich Sie aufs herzlichste, ebenso Frl. Luise, und bin
damit // wie immer Ihr
Kirchner soll Link informieren, dass die Sendung für Krause-Rück gehört ich versuche, für Sie etwas über Krause in finanzieller Hinsicht tun zu können
weitere Anfrage betr. Buchenholzlade in Erlangen 45 lang mit 2 Stufen in 3 und 6 cm Breite bezw. Länge am einen Ende: zu was gehört sie?"