NL Rück, I, C-0570m

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Heute habe ich Ihnen wieder besonders viel und herzlich zu danken das große Postpacket kam gut an und nach Feierabend ging das Auspacken los. Da kamen wieder so viele und gute Sachen zum Vorschein die ja bei uns immernoch ein Traum sind die große Fettdose der prima Speck, Bratheringe, Nudeln, Bienenhonig, Trockenei, Milch zu [unleserl.] Rosinen, Pudding, Nährhefe und eine Schachtel Allerlei alles so vorzügliche und nahrhafte Dinge, das giebt ja zu Weihnacht das richtige Schlemmerleben und damit noch nicht genug, schon schreiben Sie mir in Ihren werten Brief vom 23.11., welchen ich mit Dank erhalten, von einer weiteren Sendung, das ist aber doch des Guten zu viel, wie soll ich Ihnen das alles danken.

Nun zu der Clavichordfrage. Das Brixleker Ch. habe ich nicht mehr so in Erinnerung, die Reparatur ist ja schon verschiedene Jahre her aber soviel weiß ich noch, daß es tonlich gut. Auch habe ich einen neuen Boden mit Steg gemacht und den alten mit geschickt um Ihnen zur Ansicht wie sich die alte Berippung bewährt hat. Vielleicht ist Schuld, daß ich das Clavichord bei 5 Oktaven auf das Engste zusammengelegt habe da es doch möglichst klein werden sollte und so der kleine Boden überlastet ist, die kl. Cl. sind sämtliche gebunden und mithin weniger Saiten. Leider habe ich 4 fertige Böden berippt mit Steg und gestiftet und eine Klaviaturtafel vorgearbeitet und die Stirnkante aufgeleimt, letztere wäre noch anders zu verbrauchen. Die vorrätigen Tafeln haben aber nur eine Tastenlänge von 41 cm. Wie ist wohl die Eibe Mozartkopie? im Vergleich. Ich danke Ihnen für das Angebot von Brennmaterial, ich hatte Gelegenheit mir 30 ctr Braunkohle in den Keller zu tun, wenn es auch keine Brikett sind so hilft es doch viel. Bei Bl. habe ich schon einmal gefragt wegen Holz u. Kohlen aber da hören die nicht gut. Ich gedenke aber den Winter so zu überstehen. Zählte ich zu den Aktivisten oder der sogenannten Intelligenz da bekäm ich auch Briketts.

Mit der neuen Zuteilung hat sich manches gebessert sogar das Fleisch ist so berechnet, daß monatl 10 gr weniger herauskommt. Nun wenn wir auf die Marken auch wirklich Fleisch bekommen soll es oder muß es auch gehen.

Nun nochmals recht herzlichen Dank und herzlichste Grüße auch für Frl. Luise // Ihr sehr ergebener // Otto Marx

Für liebe Grüße von H. Scholz besten Dank und bitte auch meine Grüße zu bestellen."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1949,12,01
Schreibort
Leipzig