"Lieber Herr Marx!
Gestern ging an Sie ein Paket ab, enthaltend ein paar leichte Hausschuhe, den Saitenbezug und einiges Nahrhafte. Ferner, wie bereits geschrieben, bekommen Sie von Krause die Gitarre von Matthias Hummel 1698.
Ich fand inzwischen die Abbildung einer Stradivari-Gitarre von 1680 und einer spanischen Gitarre. Davon finden Sie anliegende Kopie. Die Stradivari-Gitarre hat in der Mitte noch eine schöne Rosette, die wir aber nicht kopierten, da die Hummel-Gitarre vermutlich keine Rosette hatte. Aus dem Bild der Stradivari-Gitarre ist zu ersehen, dass am Wirbelbrett 3 Abteilungen bestehen, wovon die mittlere rechts und links durch einen Streifen abgegrenzt ist. Der gleiche Streifen tritt rückwärts auf. Wenn Sie die Hummel-Gitarre erhalten, werden Sie wie wir auch feststellen, dass auf der Rückseite der Wirbelschaufel zwei Streifen zu sehen sind. Diese Streifen stehen jetzt unsymmetrisch, standen also sicher früher symmetrisch zur Mittelachse des Griffbretts.
Die Wirbelschaufel ist schwarz angeschmiert, was vermutlich auch eine spätere Zutat ist. Die Auszackung an den Kanten des Wirbelbretts kann zumindest auf der einen Seite original sein, wahrscheinlich ist auf der anderen Seite diese Auszackung nachgeschnitten worden.
Wenn Sie Holz für die Reparatur des Halses oder des Griffbretts etc. brauchen, bitte ich Sie, mir genau anzugeben, was Sie brauchen, da ich es dann vom hiesigen Geigenbaumeister Lang ohne weiteres bekomme und Ihnen senden kann.
Die Durchzeichnung kann bei Ihnen bleiben.
Ohne mehr für heute // mit herzlichen Grüssen".