"Sehr geehrter Herr Doktor!
Ihr wertes Schreiben v. 19.7. wie auch die Zugzeichnung habe ich dankend erhalten.
Nochmals auf Ihr wertes Schreiben v. 21.6. zurück zu kommen habe ich leider in der Notenbeschaffung noch keinen Erfolg gehabt. Ein Musikverlag Schuberth u Co. existiert nicht mehr, ist bei den Angriffen vernichtet. Mit Hilfe Herrn Hamann haben wir die Privatwohnung des Inhabers H. Bahlmann ermittelt, auch der Besuch war vergebens. Es giebt eben keine Erlaubnis für Neudrucke und das Alte ist meist vernichtet. Die Antiquare kaufen Privatsammlungen auf und da kann ab und zu einmal etwas auftauchen, sonst ist es sehr schlecht bestellt. Es ist rätselhaft, das an dem Organum keine Spur eines Zuges für die Orgel zu senden ist und doch war sie nach Form der Tasten zu schließen einst vorhanden. Ähnlich ging es mir mit dem Lautenzug den mußte ich auch ohne jedem Anhalt neu einrichten. Es ist überhaupt an dem Wenigen was noch vorhanden sehr unbarmherzig herum gemurkst worden. Ich habe soweit alles beisammen, nur werde ich wahrscheinlich einen Eisenhebel zu einer kleinen Änderung noch einmal einschicken müssen.
In Ihrem letzten Brief ist meines Erachtens wohl ein Versehen unterlaufen. Es handelt sich soviel ersehen um eine frühe 5 doppelchörige Gitarre, ich lese dann weiter ,also mit 10 Doppelchore.'?
Von Krause habe ich noch nichts erhalten.
Ich danke Ihnen herzlichst für die Gewährung meiner 12 tägigen Ferien. Leider bin ich zu Fuß nicht mehr so gestellt schöne Turen in die freie Natur zu unternehmen, mein Knie erlaubt mir das nicht. Bei Bl. [Blüthner] lasse ich meine Ferien erst im August eintragen, nachdem ich sie schon genossen habe.
Mit herzlichsten Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".