"Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich hoffe, daß Sie inzwischen meinen Brief vom 27.12. erhalten haben. Nur kurz hatte ich auf dem Umschlag den Empfang Ihrer lieben Karte und Päckchen vermerkt. Was sind das für gute Virginier die rechte Friedensware und so viele und noch die guten Tabake. Eine Probe mußte ich mir gleich leisten, welcher Genuß, wie aus Friedenszeiten. Herrn Gehmacher habe ich brieflich gedankt, ganz besonders Ihnen H. Doktor meinen herzlichsten Dank.
Die Pulträhmchen schlitze ich jetzt zusammen. Das ist die reinste Bildhauerarbeit. Wie werden wir wohl die Pulte behandeln. Mit Politur ist da nichts anzufangen, ich schlage vor mit Leinölfirniß zu ölen und dann wenn sie ganz getrocknet vielleicht noch wachsen. Mit Leinöl bekommt der Nußbaum eine schöne Farbe und bleicht nicht aus sondern dunkelt eher noch nach. Da sieht man wieder so recht, die alten Meister haben keine Arbeit gescheut. Jetzt wird ja der Mensch richtig zur Maschine gemacht.
Sind wohl die Bandsägeteile nun nach 3/4 Jahr in Ihren Besitz gelangt? Am 9.12. habe ich das Paket zur Post gegeben.
Wenn bei Ihnen Leinölfirniß zu haben ist hätte ich auch Interesse daran, hier giebt es nur Ersatz, Julius [Blüthner] hat noch nicht einmal ein vernünftiges Polieröl, das sieht aus wie schwarzer Kaffee.
Ich hatte bis kürzlich noch Friedensöl Leinölfirniß ist aber aufgebraucht
Nochmals herzlichst dankend grüßt Sie herzlichst // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".