NL Rück, I, C-0570m

[Erster Teil des Briefes nicht vorhanden.]

"[...] England nach dem ersten Weltkrieg auf ein zehntel des früheren Absatzes (McKenna-Zölle!) und der völlige Ausfall des zweitwichtigsten russischen Marktes wurde durch die Zunahme im Export nach klinen europäischen Ländern und überseeischen gebieten teilweise ausgeglichen. Der Export macht eine Anpassung an die Bedürfnisse und Wünsche der jeweiligen Märkte nötig. So musste im Klavierbau die Widerstandsfähigkeit gegen Tropenklima mit seinen SChwankungen, aber auch gegen die amerikanische Gewohnheit, im WInter Wohnungen zu überheizen, berücksichtigt werden. Ihre Zuverlässigkeit und Qualität machte bis zu einem gewissen Grade die deutschen Klaviere auch gegenüber zollgeschützten einheimischen oder billigeren, weil in grösseren Serien hergestellten Klavieren und Flügeln, etwa aus England oder den Ver[e]inigten Staaten, konkurrenzfähig. Es war auch notwendig, modischen Strömungen in der Gestaltung der Möbel zu folgen. In den letzten Jahren vor dem Kriege wurde das Kleinklavier, das sich nur bis eineinhalb Meter über den Boden erhebt, besonders gefragt, wobei es schwer war, den Qualitätsstandard mit der Form in Einklang zu bringen. An Nachfrage auf dem Weltmarkt ist gegenwärtig kein Mangel, aber es wird noch lange dauern, bis deutsche Hersteller auf die zahlreichen Anfragen, die Ihnen jetzt zugehen, eingehen können. Und da der Expert[e] auf jeden Fall den Vorrang hat und nur die Aussicht auf ihn die erhofften Rohstoffimporte veranlassen wird, sind die Erwartungen für eine Befriedigung des ungeheuren angestauten Bedarfs des deutschen Marktes der seit 1941 nicht beliefert wurde, wenig günstig."

Absender/Urheber Person