NL Rück, I, C-0570m

"Lieber Herr Marx!

Soeben stellen wir fest, dass ich Herrn Scholz doch nicht nach Salzburg senden kann, weil während der Festspiele ein Zutritt zu dem Flügel behufs genauer Nachprüfung unmöglich ist und wir andererseits Herrn Scholz Anfang September wieder dringend daheim benötigen. So bitte ich Sie also demgemäss, die Zeichnung aufgrund unserer Angaben neu anzufertigen oder zu ändern. Wenn dann die neue Zeichnung vorliegt, werde ich sie an Katholnigg zur Nachprüfung gegenüber dem Original-Walter-Flügel einsenden und diese Sache vorher mit Katholnigg noch besprechen.

Zu dem Modell der Erard-Mechanik teile ich Ihnen im Gegensatz zu dem beiliegenden Brief auf den halben Seiten mit, dass es 3 verschiedene Erard-Mechaniken gibt. Wir werden uns wahrscheinlich für die aus dem Jahre 1826 entscheiden, von der wir eine gute Zeichnung vorliegen haben. Ich möchte aber sicherheitshalber diese Zeichnung erst mit der Mechanik meines eigenen Erard-Chopin-Flügels durch Scholz vergleichen lassen und so wollen wir diese Sache zurückstellen, bis Scholz wieder hier ist und er dann in Erlangen den Vergleich vornehmen kann.

Wenn die Decke der Gitarre von Hummel zu schlecht wäre: könnte man evtl. daran denken, sie an den schlechten Stellen zu doublieren, d.h. etwa die Hälfte der Decke nach auf den verletzten Stellen sorgfältig wegzunehmen und durch neue Stücke zu ersetzen. Die Arbeit verlangt allerdings genau gleiches Holz inder Faserung und ist meiner Ansicht nach eine ziemlich haarige Sache. Es ist dies nur ein unverbindlicher Gedanke von mir.

Mit besten Grüssen // Ihr".

 

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1950,08,18
Schreibort
Nürnberg