NL Rück, I, C-0570m

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Ihr wertes Schreiben vom 23.1. habe ich bestdankend erhalten. Leider entnehme ich daraus, daß Sie von einen so unangenehmen Übel befallen sind und wünsche von Herzen Ihnen recht baldige Genesung.

Gestern erhielt ich von H. Krause, Berlin M 100.- wofür ich Ihnen meinen herzlichsten Dank ausspreche.

Am 26.1. erreichte mich ein Päckchen. Die Post hatte auf dem Abholschein vermekt 'beschädigt' und an den Päckchen war nichts weiter zu sehen als ein amtlicher Zettel, damit war ein Loch verdeckt. Beim Auspacken bemerkte ich sofort den Übeltäter – es war ein Mauseloch. Der gute Duft der Bratwürste hatte sicher das Mäuschen angelockt. An 2 Würsten hatte es sich gütlich getan, sonst ist alles in bester Ordnung und was alles für gute und nahrhafte Sachen wie Feigen und Datteln, Pudding, Süßstoff, Energietabletten und die prima Bratwürste. So etwas herrliches in ein Mittagessen wie Erbsen, Bohnen oder Sauerkraut eine solche Wurst ist doch in unserer fleischarmen Zeit eine wirkliche Delikatesse. Recht herzlichen Dank für all das Gute.

Ich freue mich auch über die Anzeige des Claviorganum und habe wohl gemerkt als wir manchesmal davor standen, daß Sie das gern in Ordnung hätten. Mit Leim bin ich noch versehen. Auch Resonanzholz habe ich noch zur Genüge. Betr. der Tastenführungsstifte werde ich mein Heil bei Häußler versuchen. Haben Sie bei Ihrem Versuch moderne Klaviaturstifte verwendet? Ich finde die in dem weichen Holz entschieden zu dick, 2 mm wäre doch stark genug. Es freut mich, daß die Spinette Ihren Beifall finden.

Mit herzlichsten Grüßen // Ihr dankbarer // Otto Marx".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1950,01,30
Schreibort
Leipzig