"Sehr geehrter Herr Doktor!

Vor allem meinen herzlichsten Dank für die 2 Päckchen die mir H. Scholz überreicht hat und ich bin hocherfreut über den guten und nahrhaften Inhalt sowie die echten Österreicher. Eine habe ich mir doch anflocken müssen und auf Ihr spezielles wertes Wohl geraucht, die anderen verwahre ich mir bis sich mein Katharr behoben und der Genuß wieder vollwertig ist.

Von H. Scholz habe ich dan Eindruck, daß Sie Ihre Wahl sehr gut getroffen haben und er sich gut für das histor. einleben wird. Nur schade, daß der Besuch so kurz war, denn da gäbe es doch so viel zu reden und auszutauschen was nur recht in Muse geschehen kann. Auch ich habe H. S mit einem Auftrage belästigt und er wird Ihnen den längst versprochenen 2. Band überreichen. Ich hoffe Ihnen damit einen kleinen Gegendienst zu erweisen und so oft Sie ihn zur Hand nehmen Ihres alten getreuen Marx zu gedenken.

Gestern erhielt ich mit besten Dank Ihren werten Brief und heute war ich bei Kirchner. H. Held mit dem ich verhandelt habe wünscht nach näheren Angaben was Sie aus beiliegenden Zeilen ersehen. Auch ich konnte ihm kein bestimmten Angaben machen. Nun bitte ich mir das Gewünschte mitzuteilen, daß ich nochmals zu Kir. gehen kann, allem Anschein nach werden Sie die fehlenden Teile bekommen. Dann ist aber wieder die Frage, wie kommen die Sachen nach Nürnb. Ist das nicht ein armes Deutschland?

Auch mit der Sendung der 2 Kisten ist leider die Absage eingetroffen, angeblich ist die Sperre der Westzone schuld. Dies wurde mir eröffnet als ich am 3.1. bei Blüthner war. Auch habe ich bei Bl. das übliche Weihnachtsgeld bekommen wofür ich doch Ihnen meinen speziellen herzlichen Dank sagen muß. So müsten wir doch warten bis der Versand der Kisten wieder möglich. H. Scholz wird Ihnen wohl berichtet haben, daß ich wenn möglich gern zu Ihnen kommen würde und verbleibe mit herzlichsten Grüßen // Ihr dankbarer Otto Marx".

Auf der Rückseite "Herrn // Dr. Ulr. Rück // Piano-Haus // 13a Nürnberg S // Jahnstr. 27".