"Lieber Herr Marx!
Anliegen das Nussbaum-Holz für die Backen zu den Mozartflügel-Notenpulten.
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich seit drei Tagen wieder zuhause bin und hier meine Kur fortsetze. Es geht langsam besser. Ich gehe schon jeden Tag etwas spazieren. Das fast dreimonatige Liegen hat mich doch gehörig geschlaucht, sodass ich noch ziemlich wackelig beieinander bin.
Ich erwarte gerne Ihre freundliche Zusendung der Mozartflügel-Zeichnung, die ich dann durch Scholz genau nachprüfen lasse, um ev. Unstimmigkeiten zu klären.
Es ist sehr nett, dass uns Langhammer die Hammer in Ordnung bringt und Sie so lieb sind, alles zu überwachen. Notfalls senden wir Hammerleder, denn wir haben eine Anzahl Felle zum Glück noch liegen. Schlessiger konnte Hammerleder vor einiger Zeit noch nicht liefern.
Herr Scholz teilt mir mit, dass er für die Stifte keine Hartholzleisten einzusetzen brauchte, auch wäre zu wenig Platz bei dem Clavichord, bei dem wir es probeweise machten, gewesen. Wenn die Garnierung weggerissen werden muss, ist dies kein Unglück. Ich glaube, dass es vielleicht besser ist, eine Hartholzleiste einzusetzen.
Nun verkauften wir eines der Spinette an die Gräfin Faber-Castell schon vor Jahresfrist und diese stellte das Instrument in einen furchtbar dampfüberheizten Raum, sodass der Resonanzboden 5 Risse bekam. Wir bekommen das Instrument in den nächsten Tagen zur Reparatur. Bei der Untersuchung fand nun Herr Scholz noch das auf anliegendem Blatt festgelegte und möchte Ihnen diesen Befund mitteilen mit der Bitte, die mit diesem Befund gemachten Erfahrungen gegebenenfalls bei den neuen Spinetten gleich auswerten zu wollen. Denn man weiss ja nie, ob die Instrumente nicht wieder in Räume mit Dampfheizung kommen, die halt leider für solch zarte Instrumente wenig geeignet ist. Darum wollen wir nach Möglichkeit vorsehen.
Die beiden Kisten sind bei Krause in Berlin eingetroffen und müssten in Bälde auch bei Ihnen einlangen. Ich bin sehr begierig, was Sie schreiben.
Inzwischen viele liebe Grüsse von // Ihrem
Anlage: Befund Scholz".