"Lieber Herr Dr. Rück,
Zu Ihrer w. gestrigen Karte: Auf den Stich von Aldegrever ('Hochzeitsbläser') kann ich mich leider nicht mehr besinnen. Mitgegeben haben Sie mir ihn auf keinen Fall, da mir das Blatt, das auch im Heyer-Museum vorhanden war, wohlbekannt ist. (Außerdem habe ich Ihnen sämtliche Leihgaben schon am 3. Juli zurückgesandt.) Hoffentlich findet sich das Blatt bei weiterem Nachsuchen noch im Hause vor.
Pochetten mit Papierfächer und Bogen kommen öfters vor; es dürfte sich also kaum um eine Fälschung handeln. Bekannte Stücke: in der Berliner Sammlung (Nr. 175, Sp. 147 in Sachs' Katalog [1922]; in Fleischers 'Führer' v. 1892 ist als Signatur 'Benedikt Fieglmiller 1755' angegeben), Heyer [Leipzig, Museum für Musikinstrumente der Universität] Nr. 749 (Kat. II [Kinsky 1912], S. 354; Abbildg.: S. 355), auch im Pariser Conservatoire (Ed. Coll. Clapisson). 150 österreich. Schilling: nicht grade zu teuer; 50-60 Mark dürften aber genügen. // (Früherer Preis: ca. 100 M).
Die Gambe von Theo Schäffer in München hatte ich mir schon vor einigen Jahren nach Köln zur Ansicht schicken lassen: ein recht handwerksmäßiges Instrument, das keineswegs eine Tielke'sche Arbeit ist!
Den prächtige Katalog der Belle Skinner-Collection [Skinner 1933], den ich bei Ihnen kennen lernte, habe ich vor Kurzem von dem Herausgeber, William Skinner, mit einer prächtigen freundlichen Widmung erhalten. Leider sind manche Fälschungen à la Franciolini darin enthalten; auch das vermeintliche Mozartporträt von Grenze, für das Miß. Skinner 20.000 Goldfranken bezahlt haben soll, ist bestimmt nicht authentisch.
Am morgigen Donnerstag wird ein guter Freund von mir, Dr. Zimmermann aus Düren, der selbst eine recht hübsche Sammlung von Holzblasinstrumenten besitzt, auf der Durchreise bei Ihnen vorsprechen. Wollen Sie ihm bitte Gelegenheit zur Besichtigung Ihres Museum geben, von dem ich ihm schon mehrfach erzählt habe!
Darf ich Sie frdl. an meine Angebote v. 9. Juli erinnern? Leider wird sich wohl die Geschäftslage in der Zwischenzeit nicht erheblich gebessert haben ...
Für die Lengfeld'sche Buchhandlung bereite ich jetzt einen neuen Katalog vor, der aber in der Hauptsache Erstausgaben und Frühdrucke von Noten enthält. Bücher über Instrumentenkunde sind nur gering vertreten; evtl. schicke ich Ihnen vor Herausgabe des Katalogs (Oktober) ein kurzes Verz[eichn]is zu.
Mit freundlichen Grüßen // auch an Herrn Hans Rück // Ihr stets ergebener // Dr. G. Kinsky".