"Werter Herr Doktor! Freundlichen Dank für Ihren w. Brief vom 17.1.34. Wir haben das Corpus der Tielkegambe für 275 Mark von [Adolf] Paulus gekauft und Mark 5 gekürzt, da wir fürs Versenden der Mechanik seines Heubeckflügels ab Rothenburg nach Schweinfurt, fürs Einsetzen der Mechanik in die Kiste und fürs Rücksenden der leeren Kiste noch mindestens 15 Mark Unkosten haben, für die er uns doch gerechterweise wenigstens 5 Mark Beitrag leisten muss, denn der Flügel ist als histor. Objekt wenig gesucht und als spielbares Instrument fast wartlos [sic].
Nun zu [Hermann] Israel [Firma Zimmermann & Co.]: Leider sind die zwei gesandten Instrumente wohl sechssaitig, aber m.E. keine Diskantgamben, sondern Diskant-Viola da braccios. Sie haben beide Zargenhöhen von etwa 4-5 cm. Von der einen, einer Busch Nürnberg folgt inliegend Abriss in natura. Boden ganz flach, also ohne die obere Abknickung, zusammengesetzt aus zwei Hälften, dazwischen eine schwarze Linie 9 mm breit. Bodenlänge 36 cm ohne das Ansatzplätt,chen [sic], mit diesem 37,7, cm [sic]. Bodenbreiten 18, Mitte Bügel 12,5, unten 22,3 cm: Totale Länge mit Schnecke 61,5 cm. Klingende Saitenlänge 34,5 cm. Zwei Egellöcher wie [Köln, Sammlung] Heyer 801 [heute Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig]. Zargenhöhen: oben 3,6, dann 4,1. Bei dieser niederen Zarge kann man doch wohl nicht von Gambe sprechen. Die Alletsee [MIR784] hat Formen wie [Köln, Sammlung] Heyer 830, 834 [heute Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig]. Ich sandte sie zur genauen Untersuchung an Hug [& Co.] nach Zürich (vertraulich), um zu konstatieren, was original ist und was nicht. Ich habe sie auch fast im Verdacht, dass es eine Viola d'amore war. Das erste Instrument (Busch) hat Hug als verrepariert bezeichnet und für 450 Mk zu teuer. Bitte dies vertraulich nur für Sie berechnet zu behandeln. Ueber die zweite wird Bescheid in ein paar Tagen folgen. Ich möchte furchtbar gerne eines der zwei Instrumente für Israel hier an ein neu zu gründendes Violenquartett verkaufen, um ihm dienlich zu sein und habe ihm zugesagt, ehrenamtlich dies zu tun. Wenn es mir gelingt, worüber der Entscheid bald fällt. Schreiben Sie ihm; was Sie nach meiner obigen Beschreibung von den Instrumenten halten. Lächerlich billig sind die Preise durchaus nicht, denn ich zahlte für eine echte Diskantgambe Collichon (MIR782) mit 6,5 cm Zargen und C Löchern nur 500 Schweizer Franken. Vor 1 1/2 Jahren!!
Das Melophone haben wir nicht in der Sammlung. Obs nötig ist? Man müsste erst ein Foto sehen. 150 M ist heute allerhand Geld für so ein Versuchsinstrument. Oder? Inliegend a Conto Mark 20!
Freundliche Grüsse in Eile Ihres ergebenen".