"Sehr geehrte Herren Rück,
Gern bin ich bereit Ihrem Wunsche zu entsprechen und Ihnen Schätzungspreise über die vier Instrumente mitzuteilen. Es wird Ihnen sicherlich bekannt sein, dass grade in letzter Zeit viele gute Stücke angeboten werden und dass anscheinend das Angebot die Nachfrage überwiegt und die Verkaufsmöglichkeiten nur gering sind. Wie ich aus Erfahrung weiß, kommen die öffentlichen Museen wegen ihres sehr knappen oder überhaupt fehlenden Anschaffungsfonds als Käufer kaum mehr in Betracht, und Privatsammler alter Instrumente sind jetzt nur noch sehr wenige vorhanden.
1) Theorbe von L. Widhalm, Nürnberg 1755 [MIR903]. (Die Deckenrose ist beschädigt und müsste erst repariert werden.) Schätzung: c. 150 Mark. Sollte ein Ankauf nicht zu stande kommen, könnte ich Ihnen evtl. eine andere gute Theorbe zu diesem Preise verschaffen.
2) Laute von J. Bl. Weigert, Linz 1723 [MIR898]. Schätzung: 100-125 Mark.
3) Viola da gamba, angeblich von Gasparo da Salò, Brescia 1555 [MIR787]. Der Zettel ist stark verdächtig und vermutlich unecht; auch kann die Jahreszahl unmöglich stimmen, da Gaspar damals erst 15 Jahre alt war! Eine Schätzung ist hier schwierig, ohne das Instrument selbst geprüft zu haben. Immerhin scheint es sich um ein gutes seltenes Stück zu handeln, dessen Wert auf einige hundert Mark veranschlagt werden kann.
4) Empire-Hakenharfe: nichts Besonderes! Schätzung: bis zu 50 Mark.
Mit besten Grüssen // Ihr sehr ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".