"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,
Wenn Ihnen die Berechnung der 7 Auskünfte in meinem Briefe v. 12. zu hoch vorkommt, obwohl ich bei der Beantwortung der Anfragen immer nur meinen Zeitaufwand in Anrechnung bringe, so muss ich mich in diesem Falle eben mit einem niedrigen Satze (10 M) begnügen - bitte Sie aber zu bedenken, dass ich zu allen meinen Auskünften Kataloge und andere Nachschlagewerke zu Rate ziehen, häufig auch auf unsern früheren Briefwechsel zurückgreifen muss und dies alles mehr oder minder längere Zeit in Anspruch nimmt.
Bezüglich des Stein'schen Tafelklaviers wäre zu bemerken, dass Ihre Vermutung '1790-95' schon deshalb zu früh ist, weil Andreas Stein - wie mitgeteilt - erst seit 1802 selbständig arbeitete und firmierte und die eigentliche Blütezeit des Wiener Empire (Ausstattung mit Alabastersäulen und Bronzebeschlägen) erst in die 1820er Jahre fällt. - Schätzung: bis zu 300 M; ca. 250 M wären aber bei den heutigen Verhältnissen auch durchaus genügend.
Die Bestellung bei Lengfeld['sche Buchhandlung] wird umgehend erledigt. Ueber den Preis des Buches von Dolmetsch (c. 20-25 M?) folgt noch Bescheid. Es ist 1915 erschienen und enthält ausser dem Textband (493 S.) auch einen Tafelband mit Abbildungen.
Von dem Werke von Hayes, 'Musical Instruments ...', habe ich nur die Anzeige der 2 ersten Bände ermitteln können: I. 'The treatment of instrumental music', 1928. VIII, 64 S. Preis: 4/6 sh. II. 'The viols and other bowed Instruments.' Mit Einleitung von A. Dolmetsch. 1930.
XXIV, 266 S. Preis: 10/6 sh. - Ob Band III und IV inzwischen erschienen sind, entzieht sich meiner Kenntnis; ich werde aber anfragen lassen. Das Werk ist mir inhaltlich nicht bekannt; ich glaube jedoch, dass es wie alle englischen Veröffentlichungen der letzten Jahre gediegen und brauchbar ist.
'Das Violoncell und seine Geschichte' von Wasielewsky (3. Aufl. 1925, Preis: 6 M br[ochiert]., 7.50 M geb[un]d[en].) ist zu empfehlen, da es die einzige Monographie über das Cello ist, allerdings mehr die Kompositionen und Künstler als den Bau des Instruments behandelt.
Mit besten Grüssen // Ihr stets ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".