Checkliste von Ulrich Rück mit handschriftlichen Anmerkungen von Georg Kinsky. Unter- und Durchstreichungen von Kinsky.
"Streicher - Flügel Frankfurt. [MIR1118]
Zu beachten:
1. Den Stimmstock durch den Techniker untersuchen lassen, ob die Stimmwirbel noch gut [handschriftlich] ja [maschinenschriftlich], d.h. halbwegs fest gehen beim Drehen und ob der Stimmstock nicht gerissen ist und ob er fest auf der Unterlage sitzt [handschriftlich] ja [maschinenschriftlich] oder sich von der Unterlage, also vom unteren Boden des Flügels gelöst hat. Wenn er los ist oder wenn der Stimmstock gerissen ist, so ist dies eine sehr schwierige und teuere Reparatur. Wenn die Stimmwirbel locker sitzen, im übrigen aber der Stimmstock gesund, rissfrei und noch fest auf der Unterlage ist, beeinträchtigt diese Arbeit den Wert weniger. Immerhin muss ein neuer Bezug mit neuen stärkeren Wirbeln eingesetzt werden, wenn die Wirbel im Stimmstock zu leicht gehen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Instrument früher einmal in einem Raum mit starker Heizung (amerikanischer Ofen, Warmwasserheizung) gestanden ist.
[Handschriftlich] (Ist nicht der Fall gewesen!)
[Maschinenschriftlich] 2. Den Saitenbezug prüfen, ob schon eine Anzahl Saiten gerissen und neu ersetzt sind oder ob die Saiten noch alle im Orignal vorhanden sind. Wenn nämlich schon eine Anzahl gerissen und neue aufgezogen sind, muss auch der Saitenbezug für die Reparatur ersetzt werden.
[Handschriftlich] Nur wenige Saiten gerissen bezw. erneuert.
[Maschinenschriftlich] 3. Die Wirbel prüfen, ob sie mit Loch sind oder noch ohne Loch, Der Münchner - Flügel hat gelochte Wirbel.
[Handschriftlich] mit Loch
[Maschinenschriftlich] 4. Den Ton des Flügels prüfen, ob er noch trägt.
[Handschriftlich] Trägt noch gut!
[Maschinenschriftlich] 5. Die Hammerbelederung prüfen, ob sie bleiben kann, d.h. ob der Ton nicht klapprig ist.
[Handschriftlich] Nach Ansicht des Technikers ist die Hammerbelederung noch gut in Stand.
[Maschinenschriftlich] 6. Den Resonanzboden prüfen, ob er rissfrei ist oder wieviel Risse und wo er sie gegebenenfalls aufweist.
[Handschriftlich] Nur 2 kleine Risse sind vorhanden: der eine im Uebergang zum Diskant, der zweite ganz oben.
[Maschinenschriftlich] 7. Das Gehäuse aussen prüfen, ob es keine Risse aufweist.
[Handschriftlich] Keine Risse.
Im Äußeren genau Heyer Nr. 202 entsprechend, auch die Maße stimmen genau überein.
Holzart: Mahagoni (amerik. Nußbaum). Auf der Innenseite des Deckels ist die schöne Politur noch gut erhalten, die das Licht ausgesetze äußere Politur ist - wie stets - ziemlich abgeblasst.
Sonst wie Heyer 202 (6 1/2 Oktaven, C1-f4), durchweg dreichöriger Bezug, 3 Pedale f Piano, Pianissimo (due corde, una corda), Forte (Aufheben der Dämpfung).
[Maschinenschriftlich] 8. Beschreibung des Äusseren des Flügels, Holzart, Zahl der Pedale und deren Funktion.
[Handschriftlich] (s. ob.) Auch die Schutzplatte, die sozusagen als 2. Resonanzboden dient, ist noch vorhanden, ebenso die Leuchtebretter (z.Zt. lose) l[inks] und rechts von der Klaviatur.
[Maschinenschriftlich] 9. Fehlen an der Mechanik Teile oder ist sie komplett?
[Handschriftlich] Mechanik komplett! // Dr. G. Kinsky // 21.vi.35."