NL Rück, I, C-0444e

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,

Im Besitze Ihres w. Briefes v. 26. teile ich Ihnen mit, dass ich die 3 alten Kupferstiche richtig zurückerhalten habe und die Gründe Ihrer Ablehnung zu würdigen wisse.

Ihrem Vorschlage, zur Verhandlung mit Wennerscheid [Antiquariat] wegen der Barockorgel [MIR1023] nach Bonn zu fahren, will ich an einem der nächsten Tage - wahrscheinlich am Mittwoch - gern entsprechen. Nur möchte ich Sie um die Freundlichkeit bitten, mir die Vergütung von 10 M + 3 M Fahrtkosten nebst 4 M für diesen Brief, also 17 M, gefl. umgehend zu überweisen, da ich jetzt vor Monatsschluss besonders knapp bei Kasse bin und Aussenstände nur 'tropfenweise' oder überhaupt nicht eingehen ... - Bemerken möchte ich noch, dass meine damalige Schätzung von 300 M in der Höhe der auf 315 M angesetzten Reparaturkosten begründet war.

Was nun die sog. Diskantgambe [handschriftliche Notiz Ulrich Rück "Ziru & Co.] von Guersan anbetrifft, so halte ich bei den heutigen Verhältnissen Ihre Bewertung von 400 M (gegenüber einem Vorkriegspreis von 5- bis höchstens 600 M) für durchaus angemessen. Die richtige Benennung dieses Instruments ist übrigens 'Pardessus de Viole' (nicht 'Dessus de Viole', wie im Heyer-Katalog [Kinsky 1912] bei Nr. 793 irrtümlich angegeben!) Da dieser Instrumententyp im 18. Jahrhundert in Frankreich sehr beliebt war, werden Exemplare bei Pariser Händlern noch hie und da aufzutreiben sein; in Deutschland sind sie aber - zumal in intaktem Zustande - recht selten geworden. - Einzelverkaufspreise für die Heyer'schen Instrumente sind s. Zt. nicht festgesetzt worden; die gesamte Sammlung ist 1926 zum en bloc - Preis von 800.00 Mark vom sächsischen Staate erworben worden [heute Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig].

H[ermann]. Israel in Markneukirchen (Zimmermann & Co.) schrieb mir vor etwa vier Wochen, dass er Ihnen ein sog. 'Quinton' (wohl ebenfalls ein 5saitiges 'Pardessus de Viole') von Claude Biovin, Paris 1744, für 330 M angeboten habe, das Sie jedoch für unecht hielten. Wie verhält es sich eigentlich damit? Als Meister ist Boivin (s. Heyer-Katalog II [Kinsky 1912], S. 606) Guersan ziemlich gleichwertig, wenn letzterer auch der eigentliche Spezialist für die kleinen französischen Violen war.

Ueber das Ergebnis meiner Bonner Exkursion werde ich Ihnen am nächsten Tage Bescheid geben. Für heute mit freundlichen Grüssen auch an Ihren w. Herrn Bruder [Hans Rück]

Ihr sehr ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky

P.S: Könnten Sie mir ein Exemplar der (inzwischen verbotenen) Sondernummer des Nürnberger 'Stürmer' - evtl. auch nur leihweise beschaffen? // Besten Dank im Voraus."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,05,28
Schreibort
Köln
Erwähnte Objekte
Orgelpositiv
Tasteninstrumente
erwähnt als
Preisverhandlung
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Viola da Gamba (Kleiner Diskant) (Pardessus de Viole)
Streichinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Gutachten Marktwert
Diskantviole
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Pardessus de viole
Streichinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
Besitzer(in) Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Bestellung Literatur
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Gutachten Marktwert
Viola da Gamba (Kleiner Diskant) (Pardessus de Viole)
Marktwert
Wert von
400
Wert bis
400
Währung
RM
Involvierte Person
Köln
1934,05
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Pardessus de viole
Angebotspreis
Wert von
330
Wert bis
330
Währung
RM
Involvierte Person
Involvierte Institution
Markneukirchen
1934,05
Literaturreferenz
Kinsky 1912