"Lieber Herr Dr. Kinsky!
Freundl. Dank für Ihren w. Brief vom 13.4.35. Nun kann ich diesen aber nicht dem Besitzer der Instrumente vorlegen, denn die darin angegebenen Früheren Preise kann ich und wohl sonst auch heute niemand mehr bezahlen. Ich brauche deshalb eine Schätzung, die heutigen geldarmen, ja geldseltenen Zeiten angepasst ist und würde vorschlagen für Theorbe Widhalm [MIR903] etwa 150 Mk (preis wie von Glück, Friedberg in Hessen, Pianofortefabrik verlangt (diese Adresse genügt). Oder noch besser etwa 100 bis 150 Mk, weil doch reparaturbedürftig. Für Nr. 2 [Laute von Weigert MIR898] dürfte ein ähnl. Preis von 100 bis 150 M genügen. Für Nr. 3 [Tenorgambe MIR787] würde ich die Hugsche [Hug & Co. Zürich] Schätzung mehrerer Hundert Mark bez. besser einiger hundert Mark vorschlagen. Für Nr. 5 [Hakenharfe im Empire-Stil] würden bis zu 50 M entsprechen. Nr. 4 [Laute MIR908] bitte nicht aufzunehmen, da es sich um einen anderen Besitzer handelt. Der Zettel heisst bei 4 tatsächlich Matthias Albano me fecit / Bulsani in Tyrol 1704. gedruckt- echt?
Bitte senden Sie mir also neuen Brief und loben Sie darin nicht viel, möglichst kühl sachlich, sonst wird der Erwerb unmöglich. Orphika [MIR1178] kauften wir. Für Testament [Röllig] kein Interesse. Ihre Antwort wenn umgehend hierher erbeten. Schreiben Sie an Glück wie oben, ob er alte Instr. hie und da zu verkaufen habe etc. ohne Berufung auf mich.
Freundliche Grüsse in Eile Ihrer Brüder".