"Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich sende Ihrem Wunsch gemäss mit gleicher Post Mk. 17.- als weiteren Vorschuss zu den bereits gesandten Mk. 10.- als Postanweisung.
Könnten Sie nicht über Lengfeld['sche Buchhandlung] die Dissertation von Ankermann 'Die afrikanischen Musikinstrumente' bekommen. Die Dissertation errschien Leipzig oder Berlin im Jahre 1897 und dürfte ohne weiteres im Handel zu erhalten sein.
Die Darlegung [Hermann] Israels [von Zimmermann & Co., Markneukirchen] wegen des Quintons stimmt nicht. Ich habe das Instrument zurückgeschickt, weil ich ein tonlich gleichwertiges, äusserlich aber schöneres Quinton besitze. Israels Instrument war echt. Das gesandte Quinton von Guersan hat sich gestern bei der Probe als recht gut in der oberen Saitenhälfte, aber als weniger gut in der unteren Saitenhälfte erwiesen, sodass ich es zurücksandte, umsomehr als es ja auch wenig Wert hat von Mk. 725.- auf Mk. 400 zu kommen. An Überforderungen scheitern eben Geschäfte. Überdies entspricht es auch tonlich nicht unseren Anforderungen, da wir jetzt dazu übergehen, die Instrumente auch in Konzerten vorzuführen, wie ein beiliegendes Programm beweist.
Welchen Wert hat heute billig gerechnet ein unsignierter Silbermann-Flügel, in der Art, wie er in Potsdam in dreifacher Auflage steht. Der Flügel hat nicht ganz 5 Oktaven von f-e, schwarze Untertasten, der Resonanzboden hat zwei grosse Sprünge und etwa 10 kleinere. Die Mechanik und Dämpfung ist gut imstande. Der Flügel hat keinen Cembalo-Zug, sondern rechts und links je einen Knopfzug für Forte, ausserdem besitzt er einen zwei-saitigen Saitenchor mehr, was wohl auf eine Transponier-Vorrichtung um einen Ganzton hindeutet. Zur Reparatur müsste meines Erachtens der Boden herausgenommen werden und dann wieder eingesetzt, vielleicht auch der Bezug, der durchweg zwei-chörig ist, erneuert werden. Untergestell genau wie in Potsdam. Die Mechanik scheint, soviel ich sehen konnte; [sic] der Mechanik des Berliner Flügels in der Hochschule [Kat.-Nr. 12] zu entsprechen. Gehäuse Nussbaum. Ich schätze die Reparaturkosten auf etwa Mk. 300.-. Für den Walter-Flügel [MIR1099] habe ich Mk. 325.- seinerzeit bezahlt, dazu Mk. 300.- Reparaturkosten. Nachträglich hat sich herausgestellt, dass der Walter-Flügel aus dem Besitz der Herzogin von Curland stammt und, wie sich aus zurückgelassenen Briefen ergibt, öfters von Körner und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch von Goethe gespielt wurde. Nachdem der Silbermann-Flügel älter ist, dürfte ein etwas höherer Preis meines Erachtens zu rechtfertigen sein. Früher schrieben Sie mir allerdings, dass Silbermann-Spinette jetzt selten seien.
Mit freundlichen Grüssen // Ihr".