"Liebe Herren Rück,
Vielen Dank für Ihren w. Brief v. 7. ds. und die prompte Postscheck-Ueberweisung! - Mit meinen Notizen über das Pedalcembalo können Sie natürlich ganz nach Belieben schalten und walten. Nur möchte ich Sie bitten, falls Sie dieselben abtippen liessen, mir auch einen Durchschlag frdl. zukommen zu lassen.
Ihre Neuerwerbungen sind durchweg höchst erfreulich! Sind die Bassposaune von 1609 [wahrscheinlich MIR148] und das frühe Bassethorn [MIR465] vielleicht signiert und letzteres etwa von Mayrhofer in Passau? Das Basskrummhorn [MIR423], eine Rarität ersten Ranges, ist wohl ein Seitenstück zu Heyer Nr. 1429. Hat es eine Brandmarke, evtl. wie dieses 77 (2 kleine umgekehrte lateinische t)?
In Ihrem Brief steht 'mit 2 Kapseln'; es sind wohl 'Klappen' gemeint. Den einen Schieber und die fehlende Windkapsel wird Marx sicher leicht nachbilden können, - Das Exemplar meiner Dissertation [Kinsky 1926], das ja auch über die Krummhörner erschöpfende Angaben enthält, ist komplett; Tafeln mit Abbildungen sind dazu nicht erschienen.
Auch der zweite Walter-Flügel [MIR1098] ist ein schöner Ankauf. Hebel oberhalb der Tastatur zur Betätigung des Fortepedals sind eine merkwürdige Sache. Sie müssen aber öfters vorkommen, wie ich aus einer Erwähnung W[erner]. Danckerts im 51. Jahrgang der 'Zeitschrift f. Instr.bau', S. 174, ersehe: '... Ja, es gibt sogar eineganzeReihe (?) von früheren Hammerklavieren, bei welchen selbst die Dämpfung - unser heutiges Fortepedal - mit der Hand ein- und ausgerückt werden muss! Unmöglich kann der Spieler diesen Zug, der ja nur während des Spiels von Bedeutung ist, selbst betätigt haben!'
Mit besten Grüssen (auch seitens meiner Frau [Wilhelmine Kinsky]) // Ihr // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".