[Unterstreichungen in unterschiedlichen Farben, wohl Größtenteils vom Empfänger.]
"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,
Darf ich Sie um frdl. Bescheid bitten, ob Sie sich in der Zwischenzeit über die Tielke'sche Altgambe von [Adolf] Paulus in Bonn entschieden haben?
Herr [Hermann] Israel aus Markneukirchen [Firma Zimmermann & Co.] schreibt mir aus Amsterdam, er habe Ihnen zwei Diskantgamben (darunter eine Alletsee, München 1725 [MIR784]) zu dem 'lächerlich billigen Preise' von je 450 M angeboten. Wie verhält es sich damit und haben Sie nähere Angaben und evtl. Photographien dieser Stücke? WirklicheDiskantgamben waren nur sehr wenig im Gebrauch und sind daher noch weit seltener als Altgamben. - Ausserdem schreibt mir Israel von einem harmoniumartigen Instrument, einer Art Bandonion. Aus seinen Mitteilungen schliesse ich, dass es sich um eine Abart des französischen 'Mélophone' handeln muss; vgl. die ausführliche Beschreibung von Nr. 330 [recte: 332, heute Museum für Musikinstrumente der Universität Lipzig] im Heyer-Katalog Bd. I [Kinsky 1910], S. 352. Der verlangte Preis ist 150 M. Ist ein ähnliches Stück in Ihrer Sammlung [Rück] bereits vorhanden?
Da unser Konto durch meine Begutachtung v. 8. ds. Mts. bis auf ein paar Groschen wieder ausgeglichen ist, wäre ich Ihnen für eine weitere à Conto- oder Vorschussüberweisung von etwa 25 M sehr dankbar. (Meine Lage ist Ihnen ja zur Genüge bekannt...)
In Erwartung weiterer Nachrichten und mit besten Grüssen // Ihr stets ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".
Handschriftliche Notiz von Ulrich Rück am Ende des Briefes: "M 20.- à C[on]to // ges. am 18.I.34."