"Lieber Herr Dr. Rück,
Beifolgend erhalten Sie außer dem Orfeo-Blatt den Tafelband 'Lutherie' aus der großen französischen 'Encyclopédie des Arts et Métiers'. Ich habe mir den Band von einem befreundeten Kollegen der einen Teil einer Bibliothek abstoßen muß, beschaffen können. Die Tafeln liegen im besonders schönen und scharfen Abdrücken vor, und das ganze Exemplar ist sehr gut erhalten. Wieviele wichtige Einzelheiten die Blätter enthalten, werden Sie ja bei einer flüchtigen Durchsicht schon bemerken. Auf der Berliner Wolffheim-Versteigerung 1928 brachte der Band M 42.55. Die vorlieg. Exemplare können Sie für 24 M haben. Wenn Sie es behalten wollen, bitte um frdl. Ueberweisung des Betrages auf mein Postscheckkonto.
Dem Paket ist beigelegt das Heft der Londoner Zeitschrift 'Music & Letters' (Oct. 31) mit dem Aufsatz von Galpin über Viola pomposa and Violoncello piccolo, worauf sich mein 'Schlußwort über die Viola pomposa' [Kinsky 1931b] bezog, dessen Einzeldruck Sie ja haben. (Galpins Annahme, die Viola pomposa wäre in d-g-d1-g1-c2, also durchweg in Quarten gestimmt, ist meiner Ansicht nach ein Trugschluß.) Das Heft erbitte ich nach erhaltener Durchsicht zurück, da ich es nicht doppelt habe. Haben Sie dort jemanden, der den ganzen Aufsatz übersetzen könnte? Dann wäre mir ein Durchschlag sehr willkommen. - Besonders möchte ich Sie noch auf die Tafel nach S. 364 hinweisen: Abbildg. 4 ist das (von Ihnen bisher vermißte) 5saitige (große) Violoncello, und zwar ein Instrument von Stradivari v. J. 1684!
Für die heute erhaltene Ueberweisung der 10 M für die Expertise in Frankfurt danke ich Ihnen bestens.
Mit freundlichsten Grüßen // Ihr stets ergebener // Dr. G. Kinsky".