NL Rück, I, C-0444e

[Unterstreichungen und Markierungen teilweise durch zweite Hand, wohl Ulrich Rück.]

 

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,

Einige Ihrer Anfragen über die Tielke'sche Viole ([Wilhelmine] Neuner) habe ich bereits in meinem letzten Brief v. 6. beantwortet. Zur Frage der Preisfestsetzung wäre zu bemerken, dass die Preise für Tielke-Gamben wohl kaum einen Vergleichsmaßstab bilden, da ja Gamben (bei der jetzigen Blüte und 'Renaissance' des Gambenspiels!) - ebenso wie Viole d'amore vielfach für praktische Zwecke gesucht und gekauft werden, während dies bei Violen nicht der Fall ist, diese vielmehr nur Sammlerwert haben.

Originalkompositionen für Violen (Pardessus et Dessus) gibt es nur sehr wenig und nur in sehr entlegenen französischen Drucken des 18. Jahrhunderts, die wohl nur aus den Conservatoire-Bibliotheken in Paris und Brüssel zu beschaffen wären. Meine diesbezüglichen Notizen teile ich Ihnen später auf Wunsch gern mit. Ein Duospiel mit Benutzung der Tielke- und Aletsee-Violen wäre sicherlich sehr reizvoll und ist in Deutschland wohl noch nicht versucht worden.

Der Berliner Klavierbauer hiess J. C. Andrée und steht mit der Offenbacher Familie André in keinem Zusammenhang. Er wirkte in der Biedermeierzeit (1828-47), kommt also für 1782 ebenfalls nicht in Frage. Einen Lyraflügel von ihm besitzt [Sammlung] Neupert.

In Ihrer letzten Karte hatte ich übersehen, dass die Angaben über die Herkunft des Dorothea von Kurland - Flügels sich auf Ihr Instrument von Walther [MIR1099] beziehen. Dass Briefe und Schriftstücke aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts im preuss. Staatsarchiv aus politischen Gründen noch geheimgehalten würden, kann ich mir nicht denken. Diese Bestimmung gilt nur für Urkunden usw. aus jüngster Zeit.

Den Silbermann-Flügel müssten Sie sich unterallenUmständen sichern; eine solche Gelegenheit kommt kaum je wieder vor! [Handschriftliche Notiz Ulrich Rück "hat noch Zeit"]

Da Ihr Guthaben durch meine Auskünfte vom 9. April, 28. Mai und die bisherigen 4 Briefe vom Juni nebst Portospesen jetzt um ca. 6 Mark überschritten ist, wäre ich Ihnen für eine gefl. weitere Vorschussanweisung von 15 Mark wieder sehr dankbar. Sie wissen ja, wie es bei mir steht ... [Notiz von dritter Hand "bez. d. Postanw. am 9.6.34." dahinter Kürzel von Ulrich Rück.]

Mit besten Grüssen // Ihr sehr ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,06,08
Schreibort
Köln
Erwähnte Objekte
Diskantviole
Streichinstrumente
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Lyraflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Provenienz
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Erbauer(in) Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Preisbildung
Involviertes Objekt
Viola d'Amore
Involvierte Person
Köln
1934,06