NL Rück, I, C-0444e

Unterstreichungen in rot von zweiter Hand.

 

"Liebe Herren Rück,

Es freut mich, dass Sie sich nach geraumer Unterbrechung meiner wieder als 'musikalisches Auskunftsbüro' erinnert haben! Ihrem Wunsche entsprechend habe ich mich sofort an die Arbeit gemacht und Ihnen alle benötigten Angaben über Bach und das Pedalcembalo auf den beiliegenden zwei Blättern aufnotiert.

Die von Sachs [1913] erwähnte Schrift von A. Kraus [1911] behandelt, wie Sie richtig vermuten, nur das Pedalpianoforte.

Ueber die 'angehängte' Pedaltastatur bei einigen Cembali steht ein Hinweis im Heyer-Katalog Bd. I [Kinsky 1910], Fussnote 3 zu S. 104, [Otto] Marx' Ansicht, dass dies nur Notbehelfe waren, ist richtig.

Das Wichtigste bei der ganzen Sache wäre eine genaue Untersuchung des schönen zweimanualigen Pedalcembalo von Swanen (1786) im Besitze des Pariser 'Conservatoire des Arts et Métiers'. Vielleicht haben Sie einen bekannten Fachmann in Paris, der dies besorgen und evtl. eine Modellzeichnung des Instruments entwerfen könnte.

Könnten Sie nicht gelegentlich in Erfahrung bringen, was eigentlichaus den wertvollen alten Instrumenten und sonstigen musikalischen Seltenheiten (Autographen, Drucken und Stichen) geworden ist, die Klinkerfuss in Stuttgart besass? Aus meinem Exposé ist zu ersehen, dass dazu u. a. auch ein Pedal-ClavicytheriumalsUnikumgehörte.

Ich war der Meinung, dass Sie meine Dissertation [Kinsky 1926] über die Windkapsel-Instrumente längst besässen. Ein Exemplar hat sich noch vorgefunden, das ich Ihnen hiermit gern dediziere.

Mein Büchlein über [Johann Sebastian] Bachs Originalausgaben [Kinsky 1937] ist leider noch nicht gedruckt, da der Wiener Verleger zuerst andere, für das grosse Publikun bestimmte Veröffentlichungen herausbringen wollte. Es wird aber wohl Anfang n. J. - vielleicht im Februar - erscheinen; selbstverständlich erhalten Sie es dann sofort.

Liegt sonst nichts vor? Keine neuen Erwerbungen?

Meine heutige Liquidation beträgt als Vergütung für einen vollen Arbeitstag 10 Mark. Aus den nach wie vor anhaltenden Gründen wäre ich Ihnen für gefl. baldige Ueberweisung sehr dankbar.

Mit besten allseitigen Grüssen // Ihr stets ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,12,04
Schreibort
Köln
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
Provenienz
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Angebot Literatur
Involvierte Person
Köln
1935,12
Literaturreferenz
Sachs 1913
Kraus 1911
Kinsky 1926
Kinsky 1937
Kinsky 1910