Institutionsname
Nürnberg, Sammlung Rück
Allgemeiner Kommentar

Gegründet um 1880 durch Wilhelm Rück

Laut J. H. van der Meer offiziell "Sammlung historischer Musikinstrumente Dr. Dr. h. c. Ulrich Rück im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg", kurz "Sammlung Rück".

1906: Ausstellung 14 historischer Musikinstrumente auf der Landes-Gewerbeausstellung Nürnberg: 2 Violinen von Leonhard Maussiell, 6 Violinen und Violoncelli von Leopold Widhalm, Clavichord von Gehsinger, Tragorgel aus Gmund am Tegernsee, sowie ein 1901 erworbener Hammerflügel von Johann David Schiedmayer aus dem Besitz des Kardinals Hohenlohe-Schillingsfürst mit Hinweis, dass Franz Liszt regelmäßíg das Instrument bespielte. Schließlich Giraffenflügel von Anton Biber, Nürnberg um 1830, den Wilhelm Rück aus dem Zeltnerschlösschen in Gleißhammer erworben hatte.

1907: Verkauf des Schiedmayer-Flügels an Wilhelm Heyer, Köln, für dessen Musikhistorisches Museum

1909: von Teilen der Zithersammlung an Wilhelm Heyer, Köln, für dessen Musikhistorisches Museum. Siehe auch den Brief an Heyers Tochter Grete von Diergardt vom 8. Oktober 1931 (NL Rück, I, C-143).

1912: stirbt Wilhelm Rück am 27.11. Seiner Frau Margarete sowie die beiden Söhne Hans und Dr. Ulrich Rück hinterlässt er rund 450 Objekte, erfasst in zwei Inventaren (NL Rück, I, B-5c und 5e).

1929: schreibt Ulrich Rück am 27.05. an Georg Kinsky, dass die Sammlung "während des Krieges und in der Inflation vollkommen unberührt stehen" geblieben war, "teilweise verpackt, weil uns die nötigen Räumlichkeiten fehlten. Wir haben inzwischen einen Raum für eine wenigsten provisorische Unterbringung schaffen können und gehen nun daran, die Sammlung durch Hinzukauf fehlender Objekte zu ergänzen, um sie dann Interessenten zur Besichtigung zugänglich machen zu können.“

1930: ab Februar wird Kinsky auf Honorarbasis wissenschaftlicher Mitarbeiter. Auf seine Empfehlung knüpft Ulrich Rück Kontakte zu folgenden Restauratoren:

Otto Marx, Leipzig, Tasteninstrumente
Adolf Hartmann, Berlin, Tasten- und Streichinstrumente, außereuropäische Instrumente
Wilhelm Heckel, Biebrich, Blasinstrumente

1930: Am 26. Juni schreibt Ulrich Rück an Georg Kinsky, dass er mit seinem Bruder beschlossen hat, eine Wohnung im Geschäftshaus zu räumen, um die Sammlung dort öffentlich aufzustellen. Das darin gebundene Kapital soll "in Form von Reklame für unser Geschäft wieder" hereinkommen.

1932: Einrichtung einer Schausammlung in einer ehemaligen Wohnung des Geschäftshauses Tafelfeldstr. 24. Josef Ringler, Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums Innsbruck, stellt sich Ulrich Rück am 25.01.1932 als Sammler mit einem Bestand von etwa 500 Musikinstrumenten vor und bietet ihm Dubletten zum Tausch an.

1934: Brief vom 26. September an Rud. Ibach & Sohn, Barmen: "Letzten Endes dient unsere Sammlung histor. Instrumente auch nur der Reklame für unser Haus und um uns neue Kunden zu bringen."

1937: Brief vom 5. Dezember an Adolf Hartmann, Berlin: "Übrigens ist unsere Sammlung jetzt aufgestellt und für Besichtigung von Interessenten zugänglich."

1941: beginnt Rück im Oktober mit der Verlagerung der wertvollsten Musikinstrumente. Berichtet Victor Luithlen, Kunsthistorisches Museum Wien, am 27. Oktober, dass bereits 5 Kisten nach Sighartstein im Salzburger Land ausgelagert wurden.

1945: Rück an Dr. Lutze, Städtische Museen Nürnberg: in Pottenstein sind die Erlanger Instrumente ausgelagert, die teilweise von marodierenden polnischen Soldaten zerstört werden sollten, darunter ein Silbermann-Instrument [MIR1061]. Allerdings konnte Spediteur Michael Haber dies verhindern.

1950: erhält Rück die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Dazu erscheint eine von ihm lancierte Notiz in der Instrumentenbau-Zeitschrift 4 (1950), Nr. 6, S. 79. Demnach umfasst seine Sammlung „1200 erlesene und meist spielbare Musikinstrumente aller Arten“ und „wurde während des Krieges auf 11 Depots in Bayern und im Lande Salzburg verteilt." In einem Brief an Rudolf Steglich vom 14.09.1945 nannte er Depots in Sighartstein (bei Neumarkt am Wallersee, NÖ von Salzburg), wohin Musikinstrumente, Teppiche und Stoffe ausgelagert waren. Die Sammlung fand nach Rückkehr aus den Bergungsorten eine gute Unterkunft im Kollegienhaus der Universität Erlangen, nachdem die Häuser des Hauses Rück – Nürnberg im Kriege total zerstört wurden.“

1956: Depot in der Mauthalle, 5. Stock (Brief an Dr. Wolfsgruber, Diözesanmuseum Brixen, I, C-94, 1956,06,26 sowie Vertrag vom September 1962 mit dem GNM).

1962: Ulrich Rück und das Germanische Nationalmuseum schließen im September einen Vertrag zum Erwerb der Sammlung durch das Museum. Am 6. November stirbt Ulrich Rück in Nürnberg. Vertraglich hatte er seinen Neffen Dipl. Ing. Otto Bess, Erlangen, zum Sachwalter der Sammlung Rück im GNM bestellt.

Sammlungsstrategie

Brief an Kirchenmusiker Karl Lütge, der Rück im Februar 1941 das J. H. Silbermann, Straßburg, zugeschriebene Klavichord MIR1061 verkauft hatte und darum bat, das Instrument öffentlich zugänglich zu halten. Rück wies darauf hin, dass seine Sammlung über 1000 Instrumente umfasst und "eine soweit privat mögliche lückenlose Entwicklung des Baues unserer Instrumente" [gemeint ist das abendländische Instrumentarium] zeigt, weshalb schon aus diesem Grund einzelne Stücke nicht herausgenommen werden können. "Abgesehen davon handle ich ja nicht und würde mich von einem solchen Stück nur sehr schwer trennen."

 

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Briefkopf 1935

"Musikhistorische Sammlung des Hauses Rück: 700 alte Original-Instrumente aller Gattungen aus fünf Jahrhunderten. Musikfreunde willkommen. Sachkundige Führung."

Briefkopf 1937

"PIANOHAUS WILHELM RÜCK - NÜRNBERG [...] Größte Lager-Auswahl Bayerns [...] Abteilung: Historische Musik-Instrumente"

Briefkopf 1951

"Sammlung historischer Musikinstrumente des Hauses Rück: Über 1200 erlesene und zumeist spielbare Musikinstrumente aller Arten, darunter viele einzigartige Stücke, Zusammen mit Musikbildern und Noten macht sie die Musikkultur der letzten fünf Jahrhunderte für Auge und Ohr wieder lebendig. Führungen mit musikalische Vorträgen. Musikfreunde willkommen."

Briefkopf 1959

"Die berühmte Musik-Instrumenten-Sammlung des Hauses Rück (über 1200 Originale aus 5 Jahrhunderten) auf Anfrage zugänglich / Führungen mit musikalischen Vorträgen / Musikfreunde willkommen".

Kontaktperson
Rück, Ulrich
Rück, Hans
Adresse
Ort
Nürnberg
Straße
Tafelfeldstr.
Hausnummer
22–24
PLZ
90402
Literaturreferenz
Bär 2018
Escherich 2018
Martius 2018
Zepf 2017
von Roth/Escherich 2018a
von Roth/Escherich 2018b
von Roth 2018
Ketterer 2003
Ketterer 2007a
Bild-URL
http://projektdb.gnm.de/rueck2015/sites/default/files/rueck/I,A-001/I,A-001_0013.tif