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"Lieber Herr Marx!

Ich übersende Ihnen inliegend eine kleine Geige, die uns als Tanzmeister-Geige angeboten wurde, von der ich mir aber nicht klar bin, ob sie nicht ein Violino Piccolo ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir das Instrumentchen instandsetzen möchten. Die Wirbel dazu kann ja [Hermann] Israel [Zimmermann & Co.] liefern. Es scheint mir eine französische Arbeit aus der Zeit des Quintons zu sein, also um 1760 herum. Wie denken Sie darüber?

Inliegend ein paar Lebkuchen als Vorfreude für Weihnachten, die Sie aber bitte gleich essen wollen.

Ich kann leider nächsten Sonntag nicht nach Jena kommen, weil der Schwager unseres Herrn [Hugo] Haid Hochzeit feiert und Herr Haid am Sonntag nicht im Geschäft sein kann, aber am Sonntag geöffnet ist. lch möchte Sie nun freundlich bitten, wenn Sie nach Jena fahren, die beiden Instrumente [MIR1079 und MIR1118] genau durchzukontrollieren und ev. Arbeiten noch anzugeben. Sollten die Instrumente in abnahmereifem Zustand sein, möge sie Herr [Adolf] Wasmann dann verpacken und nach Nürnberg senden lassen mit beiliegendem Frachtbrief.

Herr Wasmann kam in letzter Zeit wenig zu den Arbeiten, er will nun mit dem Hammer-Klavier [Hofmann] und mit dem englischen Tafel-Klavier [Clementi] beginnen. Bitte sprechen Sie diese Sachen nochmals mit ihm durch.

Mit dem in Aussicht gewesenen Tangenten-Flügel ist's leider Essig geworden, weil der Inhaber den Flügel anderwärts verkaufte. Nun ja, man kann auch ohne Tangenten-Flügel glücklich werden.

Wegen der Werkstätte bei Blüthner besprechen wir uns persönlich, ich denke, dass ich Ende Dezember oder im Januar nach Leipzig diesbezüglich komme.

Ist eigentlich schon etwas geklärt, ob Sie über das 65. Lebensjahr hinaus bleiben dürfen? Herr Professor [Helmut] Schultz meinte, es versuchen zu wollen. Sie selbst glaubten aber dass es schwer oder unmöglich sein würde. Wenn Sie mit 65 Jahre[n] Ihre Tätigkeit am Museum einstellen müssten, könnte man ev. daran denken, einen Raum bei Blüthner weiter zu halten, für den Fall Sie hie und da dort etwas arbeiten möchten, das Sie nicht zu Hause bei sich machen wollen oder können. Es ist dies nur eine Idee von uns, die mir momentan kommt, lassen Sie sich das ruhig reiflich durch den Kopf gehen.

Darf ich Sie auch gelegentlich um Angabe des benötigten Holzes bitten für die Kopie [MIR1068] des Clavichords von Dominicus Pisaurencis [Leipzig, Inv.-Nr. 1], Museum I. Stock. Diese Kopie wollten wir doch noch machen, solange Sie am Museum tätig sind, und ich sollte Ihnen das dazu benötigte Zypressenholz senden.

Ich bekomme nun aus Florenz 2 Stämme Zypressenholz, 3 m lang, halbiert. Wie soll ich dieses Holz, das etwa 25 cm im Durchmesser hat, am besten schneiden lassen? d. h. in welchen Dimensionen?

Mit. herzlichen Grüssen an Sie und die Familie, sind wir wie immer // Ihre getreuen und dankbar // ergebenen Brüder".