"Sehr geehrter Herr Doktor!
Im Besitze Ihres werten Briefes werde ich den Abgang der 2 Drehleiern [Leipzig, Inv.-Nr. 340 und Inv.-Nr. 344] beschleunigen.
Am vergangenen Sonnabend war ich in Eisenberg bei H. Geyer, welcher versuchen wird eine oder zwei Häute zu bekommen um sie dann zu gärben. Ich habe wohl gesagt, daß eins bald gebraucht wird, aber einen Zeitpunkt konnte ich nicht angeben, da ich selbst darüber im Unklaren war. Auch habe ich ein Fell für Hammerkopfleder zum nachfärben ausgesucht.
Daß ich Sonnabend verreiste, war allerdings zum Leidwesen des H. [Franz] Laugwitz, denn er hatte stark damit gerechnet, daß ich wieder 4 Stunden mit ihm arbeiten würde. Ich war gestern wieder bei ihm und werde vorraussischtlich Sonnabend wieder mitwirken.
Senden Sie mir dann die Radleier und ich will sehen was damit anzufangen ist. Soviel weiß ich schon, daß das eine heikle Geschichte ist, das Instrument muß ganz auseinander sonst bekommt man das Rad nicht heraus. Die Räder sind alle nicht mehr rund und liegt sicher am Schwinden des Holzes.
Was den Hammerflügel mit Hammerrollen betrifft, so giebt [sic] dies bestimmt einen anderen Charakter, ich will aber morgen mir den Flügel [Leipzig, Inv.-Nr. 175] ansehen und noch eine Bemerkung anfügen.
Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx
Man kann nicht sagen, daß der Klang schlecht sei, ich finde jedoch besonders den Diskant bei festen Hammerkernen klarer und glaube, daß bei den Röllchen die breite Anschlagsfläche viel dazu beiträgt."