NL Rück, I, C-0570c

Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

/* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin-top:0cm; mso-para-margin-right:0cm; mso-para-margin-bottom:10.0pt; mso-para-margin-left:0cm; line-height:115%; mso-pagination:widow-orphan; font-size:11.0pt; font-family:"Calibri","sans-serif"; mso-ascii-font-family:Calibri; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Calibri; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-ansi-language:EN-US; mso-fareast-language:EN-US;}

"Lieber Herr Marx!

Vielen freundlichen Dank für Ihren Brief. Selbstverständlich ists mir recht, wenn Sie in der 2. August-Woche zu mir kommen. Ich bin aber auch damit einverstanden, wenn Sie schon nächste Woche kommen wollen, und dann Ihren Aufenthalt hier je nach Ihrem Belieben bemessen. Bitte, handeln Sie nach Ihrem Gutdünken. Ich selbst will am 27. August in Urlaub gehen, sodass die Zeit ausserordentlich gut passend ist im August. Wie Sie sie zum einteilen, steht natürlich in Ihrem Belieben.

Wegen des Clavichords bei Blüthner habe ich mich entschlossen, dieses Instrument in unrepariertem Zustand hierher zu nehmen und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen würden, ob dort eine Kiste ist für den Versand hierher oder ob ich eine passende Kiste schicken soll. Die Sache verhält sich nämlich so: in Stuttgart ist ein sehr intensiver Clavichord-Forscher, der sich wissenschaftlich seit einer Reihe von Jahren bereits mit den Clavichord beschäftigt. Dieser Mann, ein gewisser Herr [Alfred] Kreutz, befasst sich ganz eingehend mit Studien über Clavichorde. Er hat uns schon viele Gefälligkeiten erwiesen und hat mich gebeten, ob ich ihm nicht das Stück in unrepariertem Zustand hierher zu seinen Studienzwecken kommen lassen möchte.

Ich will ihm diesen Wunsch nicht abschlagen und so wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie das Instrument zum Versand an mich bei Blüthner abrufen möchten. Am besten sprechen Sie mit den Werkmeister persönlich. Wenn Blüthner keine Kiste hat, sende ich eine.

Genannter Forscher hat übrigens hochinteressante Tabellen über Bezug und ein ungeheures Vergleichsmaterial, das sich auf Grund von sehr sorgfältigen Berechnungen und Beobachtungen gründet. Ich erzähle Ihnen bei Ihrem Hierherkommen davon.

Wenn das Lockerlassen der Saiten am Hackbrett [MIR727] nicht angängig ist, so bleiben nur 2 Wege: entweder die betreffenden Saiten nicht auf ziehen sondern so lose bei[geben] in den richtigen Dimensionierungen oder dass Sie erst den Boden richten und senden mir wieder das Instrument und ich lasse dann hier die Malerei auf die eingesetzten Stücke ergänzen. Resonanzholz legten wir bei, wenns nicht passt, könnten Sie den Gang zu Blüthner gleich damit verbinden, sich dort geeignetes zu holen.

Natürlich warte ich wegen der gesponnenen Saiten bis Sie kommen: hier gabs vielleicht ein kleines Missverständnis: es handelt sich ja um die Beschaffung der ganz eigenartigen Saiten für das Hackbrett.

Bitte kaufen Sie von dem Einflechttuch, wenn Sie geeignetes bei Zacharias bekommen, gleich 1 Meter und lassen Sie es eulanisieren in einer Färberei. Dann habe ich nicht mehr das Getue alle Jahre mit den Motten. Sollten Sie es weiss bekommen, senden Sie es mir, ich habe ein sehr schönes Muster in Farbe und Qualität von einem originalen, historischen Einflechttuch aus der Erlanger Uhiversitäts-Sammlung.

Es ist ja niedlich, dass Sie von einem Nachfolger nichts hören und sehen. Ich vermute, dass Herr Professor [Helmut Schultz], wenn er ins Gebirge in Urlaub fährt, hierkerkommt und mit mir über die Sache vielleicht sprechen will. Da wäre es mir natürlich sehr erwünscht, Ihre Richtlinien zu haben, wie Sie sich die Sache betreffs Ihres Herrn Sohnes überlegt haben.

Ich freue mich, dass auch Sie mir schreiben, dass Elfenbein-Flöten so schön im Ton sind, da können die modernen Erzeugnisse daheimbleiben.

Für die Poschette werde ich also, wie besprochen, RM. 60.-- bieten.

Ich wünsche guten Empfang der Sendung, trinken Sie ein Glas von den Zwetschgen-Schnaps auf unser Wohl.

Mit herzlichen Grüssen // Ihr

NS. Wasmann teilt mir mit. dass er völlig in der Klavier-Abteilung beschäftigt ist und dass ihm die Fertigstellung des Hammer-Klaviers auf der Seele liege. Offen und ehrlich zwischen uns: mir wärs am liebsten, wenn Wasmann das Klavier hierher senden würde und Sie würden es fertig machen. Was halten Sie von dieser Idee? Ich habe nebenbei bemekt nicht die Ueberzeugung, dass Wasmann es so fertigbringt, dass es brauchbar ist. Ehe wir dann wieder 1–2 Tage versäumen mit der Abnahme in Jena, wäre es einfacher, es hier fertigzumachen. Wären Sie damit einverstanden? Dann würde ich Herrn Wasmann nahelegen, wegen seiner Arbeitsüberhäufung es so zu senden. Vielleicht sind Sie so lieb und schreiben mir kurz darüber. // D. U."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1936,07,28
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
Hackbrett
Zupfinstrumente
erwähnt als
Saitenbezug
Tanzmeistergeige
Streichinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnt als
Reparatur
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Bestellung Zubehör/Baumaterial