NL Rück, I, C-0570c

"Lieber Herr Marx!

Vielen Dank für die baldige In-Aussicht-Stellung der Radleier, ebenso für Ihren Brief vom 30. Januar. Es freut mich, dass die Pedal-Klaviatur [zu MIR1127] fortschreitet. Ich bin sehr begierig, wie die Pedal-Klaviatur klingt.

Vor wenigen Tagen wurde unser Gräbner-Flügel [MIR1106] öffentlich gespielt und wir bekamen eine sehr gute Kritik, die ich Ihnen beilegen, nachdem Sie ja doch mit der geistige Vater dieses Flügels sind, denn ohne Ihre belangreiche Mitarbeit wäre er nicht so schön geworden. Der Flügel hat wirklich ausgezeichnet geklungen und wurde auch von Dr. [Willy] Spilling gut gespielt.

Herr Professor [Helmut Schultz] hat mir wegen des Dudelsacks noch nicht geschrieben. Ich bin nun auf die Idee gekommen, die Dudelsack-Partie auf einer Schalmei aus unserer Sammlung [Rück] spielen zu lassen, denn ich fürchte, dass es für den Dudelsack zu spät wird. Das Konzert findet Ende Februar statt und der Spieler muss sich doch noch einspielen.

Vielleicht wären Sie so lieb und wurden der Einfachheit halber mit Herrn Professor sprechen in meinem Auftrag, ob er glaubt, dass wir die Dudelsack-Partie in Leopold Mozarts 'Bauern-Hochzeit' mit einer Schalmei besetzen können. Ich vermute nämlich, dass auch die Dudelsäcke in der Sammlung harte Bälge haben und keiner dabei sein wird, der ohne weiteres spielbar ist. Bis Geyer in Eisenberg einen Balg herbringt, wird auch geraume Zeit vergehen.

Ich bin froh, dass das Konzert erst im April ist, so kann ich es mit anhören, denn im Februar würde mirs zu knapp. Ich hoffe aber, 2. Hälfte März wieder auf 1–2 Tage nach Leipzig kommen zu können.

Bitte sehen Sie sich das Nähtisch-Klavierchen [MIR1174] und das Clavichord gelegentlich bei Herrn [Franz] Laugwitz an und instruieren Sie freundlich Herrn Laugwitz. Beim Nähtisch-Klavierchen fehlen die Fadenspulen, die ich gerne nach dem Museums-Original ersetzen möchte, auch ev. andere fehlende Näh-Utensilien. Der Resonanzboden wurde lackiert. Ob man nicht am besten den Lack wegwäscht, denn Original ist es wohl kaum.

Es wurde uns ein Tangenten-Flügel angeboten, der allerdings nur 180 cm lang und in Kirschbaum-Gehäuse gehalten ist. [Siehe Brief vom 10.12.1935, wonach es mit dem angebotenen Tangentenflügel "leider Essig geworden" ist.] Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Herrn Professor fragen möchten, wie hoch er einen solchen Flügel bewertet. Das Instrument ist ohne Signatur und hat 3 Kniehebel. Den Resonanzboden hat der Betreffende, der selbst ein guter Klavier-Bauer ist, bereits herausgenommen, Frisch berippt und wieder eingesetzt. Dagegen fehlt der Bezug, sodass den FIügel Herr Laugwitz fertig machen müsste. Stimmstock anständig, ebenso Gehäuse, Füsse Original.

Ich wäre Ihnen für baldige Rückäusserung über die Meinung des Herrn Professors sehr dankbar. Wenn Sie ihm bitte übermitteln möchten, dass Ich Sie um die Mitteilung bitte, um ihn nicht wieder mit einem Brief belästigen zu müssen.

Ohne mehr für heute mit freundlichen Dank und herzlichen Grüssen // Ihr ergebener Beilage."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,02,01
Schreibort
Leipzig
Erwähnte Objekte
Pedalhammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Drehleier
erwähnt als
Reparatur
Nähtischklavier
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Detailinformation(en)
Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Tangentenflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Konzertplanung
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Konzert
Involviertes Objekt
Hammerflügel
Involvierte Institution
Nürnberg
1935,01