NL Rück, I, C-0570c

"Sehr geehrte Herren!

Vor allem meinen herzlichen Dank für die süßen Ostergrüße, das ist wieder etwas ganz vortreffliches.

Gestern habe ich endlich H. Professor [Helmut Schultz] sprechen können, dieserhalb bitte auch die Verzögerung zu entschuldigen. Ihm gefällt die Poschette und schätzt auf 50.- [R]M. Auch ich finde das Instrument nett und schätze auf 60.- [R]M, das erste mal höher als H. Pr. Unten am Korpus was Sie als Bruchstelle bezeichnen kann ich mir nicht gut vorstellen, daß alle Spähne rechtwinklig brechen wie durchgeschnitten, es wäre nur die Möglichkeit, daß die Rundung neu angesetzt ist. Die Fuge scheint vom Klotz gedeckt [zu] sein. Genaues kann man erst sagen wenn man die Decke abnimmt. Auch das Griffbrett muß herunter, warum da später ein Keil untergeleimt wurde, kann ich nicht verstehen. Der Wirbelkasten ist vom Hals herein gespalten. Es ist aber wieder in Ordnung zu bringen. Den Saitenhalter finde ich nicht unpassend, ob orginal oder nicht ist schon zu behaupten, alt ist er sicher. Meine Abrechnung schicke ich bei der nächsten Lieferung, gegenwärtig bin ich an der Poschette (Fälschung) da giebt es Arbeit daran, denn so hat man noch nie Saiten aufziehen können.

Nochmals herzlichen Dank und herzliche Grüße // Ihr sehr ergebener // Otto Marx u. Fam."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1936,04,18
Schreibort
Leipzig
Erwähnte Objekte
Tanzmeistergeige
Streichinstrumente
erwähnt als
Reparatur
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Gutachten Marktwert
Tanzmeistergeige
Marktwert
Wert von
50
Wert bis
60
Währung
RM
Involvierte Person
Leipzig
1936,04