NL Rück, I, C-0570c

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Ulrich Rück schreibt aus "München, Fränkischer Hof, [...] München 2 R.S. Brieffach 114".

 

"Lieber Herr Marx! Vielen freundlichen Dank für die so rasche Erledigung meines Briefes. Vor allem freuts mich, dass es Ihnen besser geht, gleiches kann ich berichten, ich darf Ende ds. Woche erstmals ausgehen. Nun gleich zum musikalischen: Dudelsäcke: ich möchte natürlich zu gerne, dass diese auch wieder tuten! Ich kann aber neue Bälge von hier nicht bei Geyer bestellen und möchte deshalb, dass Sie so lieb sind, die benötigten Bälge bei Geyer für mich anzufordern, dass er sie anfertige. Jetzt wäre die Zeit dazu günstig, da er jetzt die Tierfelle am ersten bekommen kann. Darf ich Sie darum bitten? Eventuell kann man ja, wenn Sies für besser halten, nur 2–3 Typen neu befellen, obwohl ich sie am liebsten alle spielbar hätte. Die Maasse kann ich nämlich von hier aus nicht bestimmen. An dem Schmerzenskind Hornbock muss ein Horn neu werden, wenn Sie mir nach Nürnberg das alte Musterstück u. das defekte Stück schicken, lasse ich diesen Teil der Arbeit in Nürnberg machen. Dann hätten Sie nur nach Rücksendung der ergänzten Hörner die übrigen Teile zu machen. Es fehlen die Stimmen m. W. und es fehlte ein hölzernes Verbindungsstück. Ich brachte später ein solches Verbindungsstück nachträglich bei. Hoffentlich war dies das richtige. So wird eben m. Erachtens doch am besten sein, die ganzen Dudelsäcke bei [unleserlich] [Franz] Laugwitz deponieren. Ein Dienstmann möge sie dorthin bringen gegen Berechnung der Kosten an mich. Vielen Dank im voraus für Ihre Bemühungen in dieser Sache.

Flügel Stein [wahrscheinlich MIR1110]: die Bohlen fehlen, aber Herr Laugwitz möge sich doch bei Blüthner geeignete andere Bohlen leihen oder im Werk zuschneiden lassen. Das Material spielt ja weniger eine Rolle als die Dimensionen. Blüthners machen dies sicher gerne, dann kann man den Flügel niederzuschrauben immerhin versuchen. Fein wärs ja, ihn gerade zu bringen. Herr L. möge also sich geeignete Bohlen in der Fabrik beschaffen. Die Blüthners waren auf das trockene Holz so scharf, dass ich es ihnen nicht vorenthalten wollte, nachdem ich dort zu Gaste bin. So denke ich, werden sie gerne geeignete Bohlen schon bereit stellen. Ob Sie den Stimmstock beibehalten oder erneuern wollen bleibt Ihrem fachmännischen Kennerblick überlassen. Wenn ein eichener Stimmstock hinein soll, will ich ihn gerne beschaffen über Schiedmayer Stuttgart, wenn Blüthners keine Spiegeleiche haben. Nur muss ich Maserungsverlauf und Masse haben. Ich bin natürlich auch mit dem alten St. einverstanden, der allerdings m. W. los gewesen ist.

Inliegend für Sie persönlich einen Artikel von Prof. Steglich [wahrscheinlich Steglich 1935b]. Herr Professor [Helmut Schultz] wird sicher direkt von Steglich ein Exemplar bekommen, ich will da den Herren Professoren nicht vorgreifen.

Ich sandte ab hier an Hr. Lauwitz [recte: Laugwitz] unser Hubertclavichord [MIR1058] und ein Hammerklavier Clementi, London. Das Huberclavichord möge Herr Laugwitz mit dabei heraus machen. Mir scheint, es hat noch z.Tl. den alten Bezug. Soweit er alt ist, möge Herr L. ihn genau bezeichnet aufheben für evtl. spätere Forschungen. Alles übrige wissen Sie ja besser als ich. Es soll konterfähig [recte: konzertfähig] werden, wird man die Nebengeräusche weg bringen? Allerdings möchte ich histor. getreu erhalten haben. So wird man hierin notfalls ein Kompromiss machen müssen? Das eng. Hammerklavier muss ich reparieren lassen auf meine Kosten im Tausch gegen Instrumente. Ich liess einen Satz neue Stimmwirbel mit Loch beilegen. Es braucht sicher neuen Stimmstock. Wollen Sie moderne Wirbel einsetzen, nachdem es später hier in München stehen bleibt, privat, und für Haydn, Mozart dienen soll? Für moderne Stimmen sind gelochte wirbel [sic] besser, getreu sind sie ja nicht. Tun Sie hier, was Sie für besser erachten. Ich will nicht mehr reparieren lassen, als erforderlich ist, dass es Stimmung hält und ‘geht’. Nur wirds man [sic] auch zurückschrauben müssen, weil auch im Diskant verzogen ist. Denn sonst wirds kaum stimmung-haltend herzubringen sein. Ein Münchner Murkser hat den Stimmstock mit 2 grossen Schrauben ‘festhalten’ wollen. So was nennt sich auch Reparatur. Sie werden lachen müssen, wenn Sie es sehen. Leider ist das Instr. vorerst nicht käuflich zu haben, vielleicht später einmal. Vorerst ist ein Andenken an den verstorb. Ehegatten. Da will ich nicht dran rühren. Die Besitzerin hängt mit Liebe an diesem Instrumenten. Und mir kam es mehr auf die eingetauschten Sachen an.

Ich will meine Speisekarte beschliessen. Wir grüssen Sie und Familie aufs beste! Meine Adresse hier gilt bis Montag, dann wohl Nürnberg. Wie immer // Ihr[e] sehr ergebenen // Brüder".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,04,11
Schreibort
München
Erwähnte Objekte
erwähnt als
Reparatur
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Gebundenes Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Tafelklavier
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Lieferant(in) Leder
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
Lieferant(in) Holz
erwähnt im Zusammenhang
Lieferant(in) Holz
Literaturreferenz
Steglich 1935b