Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE
/* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin-top:0cm; mso-para-margin-right:0cm; mso-para-margin-bottom:10.0pt; mso-para-margin-left:0cm; line-height:115%; mso-pagination:widow-orphan; font-size:11.0pt; font-family:"Calibri",sans-serif; mso-ascii-font-family:Calibri; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Calibri; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-ansi-language:EN-US; mso-fareast-language:EN-US;}
Ulrich und Hans Rück schreiben aus "Grado, Italien, Provincia Trieste, Pension Fortino".
"Lieber Herr Marx!
Freundlichen Dank für Ihren werten Brief hierher. Bitte senden Sie das Salterio nunmehr nach Nürnberg. Am einfachsten wird sein, Sie nehmen es mit Auto oder Tram zum Bahnhof und geben es als Expressgut auf nach Station Nbg Hauptbahnhof an uns adressiert. Auf diese Weise wird es am raschesten und ungefährlichsten hin kommen. Die Cikara ist nicht beizupacken, da in der Kiste kein Platz. Diese senden Sie bitte gelegentlich mit, wenn wieder ein paar Instrumente fertig sind. Senden Sie mir dann bitte auch Ihre Liquidation anfangs November, da ich gegen den 7ten 11. zurück sein werde. Von hier aus kann ich nämlich kein Geld senden wegen der ital. Devisenbestimmungen und der deutschen. Bis dahin bitte ich freundlich um Geduld.
Herr [Adolf] Wasmann schrieb mir, er bitte Sie nach Jena, wenn die 2 Instrumente von Leipzig in Jena seien. Bitte prüfen Sie das Cembalo [MIR1079] durch und beanstanden Sie, wenn etwas noch zu machen wäre, ruhig, damit es noch W. in Jena macht. Wir haben nämlich keinen Techniker, der z.Zt. davon irgend etwas versteht, da Herr Heiwinkel nach Schweden abwanderte und Hr. Laugwitz jun. nichts davon versteht. Herr [Franz] Laugwitz sen. arbeitet noch in Nürnberg [Pianohaus Rück] zur Aushilfe, tritt aber noch im Oktober aus, da dann der Ersatztechniker für Herrn Heiwinkel, Herr Stein aus Berlin, aus der Steinway-Schule, bei uns eintritt. Für 3 Techniker langt die Arbeit nicht. Herr [Franz] Laugwitz ist immer noch nicht gesund, er hat eine Wunde am Schenkel, die immer noch offen sein soll. So wird es richtiger sein, wenn er jetzt sich einmal in Stuttgart auskuriert zu Hause und etwas pausiert. Das wird seiner Gesundheit zu statten kommen. Wir wollen erst Hr. Wasmann in Jena den Streicherflügel [MIR1118], Hubertclav [MIR1058] und Hofmann Hammerklavier fertig machen lassen und dann die Arbeiten in Jena beenden. Danach wollen wir, wenns die Finanzen einigermassen gestatten, Herrn Laugwitz in Leipzig das Astor u. Horwood Tafelklavier [MIR1166] und den Tangentenflügel machen lassen. [Siehe Brief vom 10.12.1935, wonach es mit dem angebotenen Tangentenflügel "leider Essig geworden" ist.] Wir rechnen, dass Herr Wasmann im Oktober den Streicher fertig bringt. Hierfür bezahlen wir ihm, vertraulich für Sie, noch [R]Mk 1,20 je Stunde. Für das Clavichord und das Hammerklavier vereinbarten wir mit ihm [R]M 1,05 je Stunde, da diese Herren in diesen Arbeiten ja doch nicht so bewandert sind und dadurch die Reparaturen wesentlich mehr Zeit verlangen. Herr Wasmann lernt bei diesen Arbeiten sehr viel und muss natürlich diese Lehrzeit auch mit in Rechnung setzen. Wir hätten ihn nicht gekürzt, wenn nicht das Geschäft in den Monaten Juli mit September geradezu abnorm schlecht gewesen wäre: eine Auswirkung der Urlaube, die viel reichlicher wie früher gegeben den Verkauf in uns. Branche stark schädigen. Wir haben Hr. Wasmann diese Gründe in aller Offenheit dargelegt und er hat sich bereit erklärt, deswegen seinen Stundenlohn zu reduzieren. Wir teilen Ihnen dies nur deswegen mit, damit Sie im Bild sind, falls Herr Wasmann mit Ihnen darüber zu sprechen käme.
Bitte könnten Sie mir die Adresse von Prof. [Helmut] Schultz mitteilen? Vielen Dank im Voraus.
Falls Sie für die ital. Marken keine Verwendung haben, sind wir Ihnen für deren gelegentl. Rücksendung dankbar. Fällt mir noch ein: bitte fügen Sie dem Salterio nichts bei an and. Materiale, da ich beim Auspacken in Nbg nicht zugegen bin und Beilagen leicht verloren gehen könne. Diese auch die falschen Stege mögen Sie dann bitte der nächsten Sendung beilegen.
Vielleicht wäre es Ihnen möglich, wenn Sie Ihre Kunst nun der Theorbencister Kram [MIR849] zuwenden könnten? Und vielleicht die Viola d'amore in histor. getreue Ordnung bringen möchten. Dies wäre sehr lieb von Ihnen.
Wir fanden einen zweiten Walter-Flügel [MIR1098] Wien auf und kauften ihn: er hat noch keine Kniehebel, sondern Moderatorzug als Knopfzug über der Klaviatur und Dämpferhebung mit zwei Handhebeln r[echts] und links ober den Klaviaturbacken dicht unter dem Deckel: Interessant, wie? Ein Basskrummhorn [MIR423] konnten wir zweiklappig (eine fehlt) in Wien sichern, dazu fehlt die Kapsel, wozu wir Ihre Gütige Mitarbeit wieder in Anspruch nehmen müssen. Vielen Dank im voraus. Das Instrument wird den Professor auch interessieren.
Anbei eine Karte unserer Insel, beim Pfeil baden wir jeden Tag, beim Punkt wohnen wir.
Ihnen und Fa[m]ilie herzliche Grüsse von uns beiden. Unsere Adresse wie oben gilt noch acht Tage. // Wie immer Ihre // Brüder
Senden Sie mir ein Stoffmuster als Tastenunterlage für das Dominius Pisaurensid [recte: Pisaurensis; MIR1081], vielleicht finde ich hier in Italien einen passenden Stoff, der nicht so modern anmutet w[i]e unsere Stoffe aussen. Muster für Stärke wäre da am wichtigsten! Beiliegendes Muster wurde mir angeboten, das ist doch reiner Casimir, oder ist das brauchbar?? Hierüber bitte umgehend Bescheid."
Auf der zweiten Seite handschriftl. hinzugefügt: "O Marx 17.X.35".