NL Rück, I, C-0570c

"Lieber Herr Marx!

Freundlichen vielen Dank für Ihr so liebenswürdiges Anerbieten, uns die Drehleier zu richten. Damit fällt mir ein Stein vom Herzen, denn man hat gerne ein Ersatz-Instrument, wenn irgend etwas kurz vor dem Konzert passiert.

Ich sende heute als Expressgut oder per Postpaket das Instrument an Sie ab und habe einen kleinen nahrhaften Gruss für die Familie beigelegt. Ich danke Ihnen, dass Sie nach Eisenberg gefahren sind und dort das Nötige veranlassten. A conto Ihrer Spesen lege ich diesem Brief RM. 20.-- bei.

Vielen Dank, dass Sie sich so um Herrn [Franz] Laugwitz annehmen. Ohne Ihre freundliche Hilfe würde er das Pedal [zu MIR1127] sicher nicht in Schwung bringen können. Ihre freundlichen Mitteilungen wegen des Hammerflügels [Leipzig, Inv.-Nr. 175] liess ich mir dienen. Ich glaube auch, dass besonders im Diskant die Hammerolle vorne nicht so günstig ist, wie die Hammerkernform. Schiedmayer, Stuttgart hat einen solchen Flügel mit Rollen und ich werde diesen in Stuttgart demnächst einmal probieren, da er ganz spielbar ist. Wenn auch dieser Flügel dort einen schwammigen oder schwächlichen Diskant hat, verzichte ich auf den Erwerb.

Das Konzert mit dem Dudelsack ist in 4 Wochen und ich schrieb deshalb soeben an Herrn Professor [Helmut Schultz] und bat ihn auch um einen Dudelsack, denn das Gerben der Felle wird nicht so rasch gehen. Der Spieler muss halt dann sehen, wie er bei dem damals im Leipziger Konzert verwendeten Stück, das mit Gummituch gefüllt war, die Luft herbringt. Da er sich auch noch einüben muss, wäre ich für baldige Zusendung dankbar.

Herr Professor [Helmut Schultz] nannte mir als Termin Ihrer Konzerte 23. und 27. Februar. Nun schliesst aber das Semester schon am 15. Februar nach neuesten Anordnungen, da mussten doch die Konzert- Termine wesentlich früher sein? denn [sic] sonst sind keine Studenten mehr da.

Ich könnte am Konzert nur teilnehmen, wenn es oder beide vor dem 23. Februar sind, da am 24. Februar mein Prokurist [Hugo Haid] seinen 3 wöchentlichen Urlaub antritt und ich dann nicht in Nürnberg wegkann. Bitte berichten Sie mir gelegentlich darüber.

Ich sandte gestern an Julius Blüthner, Leipzig zur Verfügung des Herrn [Franz] Laugwitz

1 Clavichord und unser Nähkasten-Klavierchen [MIR1174].

Das Clavichord soll repariert werden und am Nähkasten-Klavierchen fehlt die ganze Dämpfung. Ibach hat wohl das Nähkasten-Klavierchen reparier[t] und auf Hochglanz poliert (zum Glück vergeht dieser Glanz in Nürnberg sehr bald), aber die Leute wussten nicht, dass eine Dämpfung dazu gehört. Ich denke, an Hand des Museums-Musters lässt sich die Dämpfung ersetzen. Die Signaturplatte wurde leider durch einen Unkundigen bei Ibachs mit Spiritus fast ganz abgewaschen. Ich bringe sie gelegentlich nach Leipzig mit, damit wir beraten können, was man macht. Ich nahm sie heraus, weil sie schon mehrfach gebrochen war.

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüssen wie immer // Ihre getreuen // [Stempel.] Dr. Ulr. Rück // [handschr.] R.

N.S. Dem Paket beiliegende Zigarren bitten wir mit Hern Laugwitz zu teilen."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,01,24
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Drehleier
erwähnt als
Reparatur
Pedalhammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Rekonstruktion
Nähtischklavier
Tasteninstrumente
erwähnt als
Provenienz
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt im Zusammenhang
Konzert
Vergleichsobjekt(e)
Leihgeber(in)
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Vorbesitzer(in)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Reparatur
Nähtischklavier
Klavichord
Involvierte Person
Leipzig
1935,01