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"Lieber Herr Marx!
Freundlichen Dank für Ihren Brief. Sowie die Antwort von Wasmann vorliegt, ob die Instrumente besichtigungsreif sind, erhalten Sie Antwort. Es käme also der jetzt folgende Samstag/Sonntag im Frage. Hätten Sie, wenn die Instrumente noch nicht so weit sind, ev. Samstag/Sonntag über 8 Tage Zeit! Hierin bitte ich Sie noch um Ihre Rückäusserung.
Ferner benötige ich einen Streifen von unserem schwefelgrünen Moderator-Trappstoff für einen sechs-oktavigen Hammerflügel von etwa 1800. Ich weiss nicht, ob wir überhaupt noch genügend Stoff haben. Auf jeden Fall müssen wir ihn nachbestellen und so bitte ich Sie auch noch um ein Farb- und Qualitätsmuster.
Nun eine ganz dringende Sache: Die Firma Welte & Söhne teilt mir mit, dass eine Freifrau von Kress ein grosses Orchestrion genannter Firma aus den 80er Jahren abgebe. Laut beiliegenden Brief ist das Instrument gratis zu haben gegen Übernahme der Transport, Fracht- und Verpackungskosten, ab Schloss Almanshausen am Starnbergersee. Man müsste mit dem Klaviertransportauto von München nach Almanshausen fahren, dort das Orchestrion abtransportieren, in München dann halbwegs verpacken und der Bahn übergeben. Ich selbst kann das grosse Werk nicht stellen und würde es gerne den Museum zukommen lassen, wenn Herr Professor [Helmut] Schultz auf dieser Basis Interesse hat. Da die Sache ausserordentlich eilt, weil das Schloss am 1. Mai geräumt werden muss, möchte ich Sie freundlich bitten, alle Hebel in Bewegung zu setzen, Herrn Professor Schultz zu sprechen und ihn zu fragen, ob er auf dieser Basis bereit ist, das Instrument als Geschenk anzunehmen. Ich bitte Sie um postwendend Rückäusserung, wenn Sie Herrn Professor getroffen haben, damit ich dann sofort in München beim Klaviertransporteur das weitere veranlassen kann. Wie gesagt, das Instrument ist geschenkweise abzugeben. Ich schätze die Transport- und Frachtkosten unverbindlich auf etwa [R]Mk. 100.-. Diese Orchestrions kosteten ja seinerzeit viele [R]Mk. 1000.- und Welte war ja weltberühmt ob dieser Insrumente. Ich würde mich freuen, wenn ich dem Museum damit einen Dienst erweisen kann. Bitte sagen Sie Herrn Professor, ich hätte deswegen an Sie geschrieben, da Sie anwesend sind und die Sache sehr eilt.
Ich erwarte Ihre postwendende Rückäusserung und bitte mir den Brief von Frau von Kress wieder mit zurück zu senden.
Mit freundlichen Grüssen // Ihr ergebener
N. S. Können Sie mir angeben, wie man Buchsholz für Tastenbelege schön gelb färben kann, damit es alten Buchs ähnlich sieht?"
(Siehe auch das Angebot an das Germanische Nationalmuseum vom 07.09.1936.)