"Sehr geehrte Herren!
Bestdankend bestätige ich den Empfang Ihrer werten 2 Briefe [vom 31.12.1934 und 09.01.1935]. Nun will ich zuerst meine Meinung über das gesandte Instr. mitteilen. Ganz entschieden haben die Herren Hug [Zürich, Hug & Co] unrecht. Es war bestimmt eine 6 saitige Diskantgambe [MIR783], der Korpus paßt fast genau auf unsere französische, der Hals ist 15 mm kürzer, die Zagren 12–13 mm niederer (dies ist immer abweichend), der Wirbelkasten war für 6 Wirbel und 6 Saiten, welches auch die Breite beweist, dazu sind sie Wangen am Sattel von immer für die erste und letzte Saite ausgearbeitet (orginal), das Griffbrett war ursprünglich breiter, der Sattel ist niederer gemacht worden um die alten Einschnitte zu entfernen (zum Teil noch Spuren sichtbar).
Ich habe das Instrument noch nicht weiter gegeben und wenn Sie es nicht dringend brauchen, würde ich mich dafür empfehlen.
Jetzt bin ich an der Viola d amor [sic; Viola d'Amore von Eberle 1745].
Die Instrumente auf dem Lichtbild habe ich Ihrem Wunsche gemäß nummeriert. Ich hatte schon mit dem gelieferten Bildern ein Blatt beigelegt mit Angabe der Nummern und noch einigen anderen Angaben, hoffentlich ist dies nicht verlorengegeangen. [Das Foto inkl. Marx' Notiz ist in Ulrich Rücks Exemplar von Kinsky 1913, heute Teil der GNM-Bibliothek, vorhanden.] Voraussichtlich bin ich Sonnabend längere Zeit wieder bei Herrn [Franz] Laugwitz, er sagt das Pedal [zu MIR1127] sei für ihn noch ein unbeschriebenes Blatt.
Inzwischen verbleibe ich mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx // Heil Hitler!"